Quelle: HBS
Service aktuellSystemrelevant Podcast: Schützt gute Arbeit vor antidemokratischen Einstellungen?
Dorothea Voss und Bettina Kohlrausch stellen aktuelle Erkenntnisse zur Verbreitung von Verschwörungsmythen vor und diskutieren, wie gute Arbeit davor schützen kann.
[19.10.2021]
Die Pandemie „nur eine Verschwörung, um die Interessen von Reichen und Mächtigen durchzusetzen“? Corona „gar nicht so gefährlich“? Solche Aussagen sind auch im Jahr 2021 erstaunlich weit verbreitet. Das ergibt eine Auswertung unserer aktuellen Erwerbspersonenbefragung unter mehr als 5000 Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden.
In der neuen Folge unseres Podcasts erläutern WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch und die Leiterin unserer Forschungsförderung, Dorothea Voss, die Hintergründe und Ziele unserer regelmäßigen Panel-Befragung und warum wir diesem Thema eine so große Aufmerksamkeit widmen.
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Das Spannende an der aktuellen Auswertung, die der Forscher Andreas Hövermann durchgeführt hat: Sie zeigt nicht nur, wie weit Verschwörungsmythen rund um die Corona-Pandemie verbreitet sind, sondern auch Zusammenhänge zur sozialen Situation der Betroffenen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt.
„Erwerbstätigkeit bietet einen Schutz vor antidemokratischen Einstellungen. Es macht zudem einen Unterschied, ob jemand gute Arbeitsbedingungen hat oder nicht. Insbesondere die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist das zentrale Kriterium“, fasst Dorotea Voss die wichtigste Erkenntnis der Studie zusammen. Auch die Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit, Anerkennung von Kolleginnen und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein wirke sich demnach positiv auf demokratische Einstellungen der Befragten aus.
Diese Forschungsergebnisse seien auch deshalb so relevant, weil die Sozial-Ökologische Transformation in den kommenden Jahren auch zu weiteren Umbrüchen und Verwerfungen in Erwerbsbiografien führen könne. Um so wichtiger, diesen Wandel sozial zu gestalten und Menschen mitzunehmen, so Voss und Kohlrausch.
„Was wir mit diesen Untersuchungen gezeigt haben: Wenn die Menschen nicht das Gefühl haben, dass sie die Transformation demokratisch mitgestalten können und dass sie nicht unter die Räder kommen, haben wir ein Riesennährboden für antidemokratische Einstellungen. Ich sehe da eine Bedrohung für die Demokratie“, warnt Bettina Kohlrausch.
Viele weitere Ergebnisse der Studie und Hintergründe zum Forschungsprozess jetzt in der neuen Folge von Systemrelevant!
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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Christina Schildmann