IMK-Jubiläum: 20 Jahre progressive gesamtwirtschaftliche Forschung
Das IMK hat während seines 20-jährigen Bestehens in der deutschen wirtschaftspolitischen Debatte wichtige und wegweisende Impulse gesetzt und die Diskussionen um Aspekte erweitert, die sonst zu kurz kamen – und wird das auch zukünftig weiter tun, kommentiert Sebastian Dullien.
[23.06.2025]
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) wird dieses Jahr 20 Jahre alt. Im Herbst 2004 hatte der Vorstand der Hans-Böckler-Stiftung beschlossen, das IMK zum Jahresbeginn in der Stiftung als zweites Institut neben dem WSI einzurichten. Mit der Gründung beauftragt wurde Gustav Horn, bis dahin Chef der Konjunkturabteilung am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Gustav Horn verließ damals das DIW im Streit mit dem Präsidenten des DIW. Er hatte sich kritisch gegenüber den Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 – wie der Einführung von Hartz IV – geäußert, während der DIW-Präsident den Reformen der rot-grünen Regierung positiv gegenüberstand.
Seitdem hat das IMK in der deutschen wirtschaftspolitischen Debatte wichtige und wegweisende Impulse gesetzt und die Diskussionen um Aspekte erweitert, die sonst zu kurz kamen. Oftmals ging es dabei darum, auch die Perspektive der Beschäftigten mit zu berücksichtigen, auf vernachlässigte gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge hinzuweisen oder vorherrschende Glaubenssätze der Ökonomie zu hinterfragen. In der Finanz-, in der Euro-, in der Covid- so wie auch in der Energiepreis-Krise nach der russischen Invasion in der Ukraine – immer kamen konstruktive und wohlüberlegte Vorschläge vom IMK. Von Konjunkturpaketen 2009 über Stabilisierungsmaßnahmen in der Pandemie bis hin zur Gaspreisbremse und zuletzt zum Sondervermögen für Infrastruktur – in all diesen Politikmaßnahmen finden sich Elemente, die die Wissenschaftler*innen des IMK zuvor entwickelt hatten.
Unsere Arbeit ist längst nicht abgeschlossen. Die gesellschaftlichen Herausforderungen durch Klimawandel, Kriege und Populismus sind gigantisch. Die Welt ist unsicherer und unvorhersehbarer geworden. Das gilt auch und gerade für die Wirtschaftspolitik wichtiger Partner wie der USA. Wie auch in den vergangenen Jahren werden sich viele dieser Probleme nicht mit den Lehrbuchansätzen der Ökonomie befriedigend lösen lassen. Das IMK wird deshalb weiter auch unkonventionelle Vorschläge machen – für die nächsten 20 Jahre und darüber hinaus.
Prof. Dr. Sebastian Dullien ist der Wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
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Systemrelevant Podcast: 20 Jahre IMK: Menschen, Krisen, Erfolge
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