Gedenken: Ein Name, viele Orte
Wir besuchen Menschen, die dort leben oder arbeiten, wo Hans Böckler bis heute präsent ist. Von Kay Meiners, Stephan Pramme, Frank Rumpenhorst und Karsten Schöne
Hans-Böckler-Schule, Fürth
Die Städtische Real- und Wirtschaftsschule, ist in einem Gebäude untergebracht, in dem früher die Kinder amerikanischer Soldaten lernten. Oberstudiendirektor Thomas Bedall ist hier Rektor.
Vieles, was Hans Böckler erkämpfte, erscheint heute selbstverständlich. Die meisten meiner Schüler kennen seinen Namen nicht, wenn sie zu uns kommen. Als Lehrer will ich das ändern und ihnen die Werte vermitteln, für die Hans Böckler stand: Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit, Toleranz – und vor allem Solidarität. Ich bin stolz, Rektor einer Schule zu sein, die seinen Namen trägt.“
Hans-Böckler-Haus, Berlin
Die neue DGB-Zentrale in Berlin hat eine kühle Eleganz. Weiß und Schwarz sind die bevorzugten Farben. Im Foyer steht eine große Bronzefigur Böcklers. Hier arbeitet Claudia Taubitz als Verwaltungsangestellte.
Bevor ich eine Ausbildung beim DGB gemacht habe, war ich bei einem Onlinehändler beschäftigt. Die Arbeitsbedingungen waren schlecht, es gab Videoüberwachung und im Winter waren die Heizungen runtergedreht. Zusammen haben wir einen Betriebsrat gegründet, und ich selbst habe mich als Betriebsrätin für unsere Rechte starkgemacht. ,Demokratie darf nicht vor den Werkstoren haltmachen‘, hat Hans Böckler gesagt. Das gilt immer noch.“
Hans-Böckler-Schule, Frankfurt
Die Schule in der Frankfurter Rohrbachstraße ist ein wuchtiger Altbau. Große Bäume säumen die Straße. Hier lernen Justizfachangestellte oder Immobilienkaufleute. Andreas Klein arbeitet hier als Lehrer.
Unsere Schule ist eine kaufmännische Berufsschule, und wir unterrichten unter anderem auch Arbeitsrecht. Hier gibt es viele Überschneidungen mit dem Wirken von Hans Böckler und viele Anknüpfungspunkte an seine Arbeit.“
Haltestelle Hans-Böckler-Platz, Köln
Der Platz liegt an einem Verkehrsknotenpunkt mitten in der Stadt. Wer mit der U-Bahn kommt und an der Haltestelle mit den markanten leuchtend gelben und orangefarbenen Kacheln aussteigt, steht direkt vor dem Gewerkschaftshaus. Maximilian Schmidt arbeitet hier als Jugendsekretär für die IG Metall.
Hans Böckler war ein Verfolgter, der trotzdem Gewerkschaft gemacht hat. Das braucht viel Mut. Das ist für mich Ansporn, heute auch mutig in die gesellschaftliche Debatte zu gehen. Für mich ist er der ‚Godfather of Mitbestimmung‘, ein Vordenker für das Miteinander in den Betrieben, aber auch in der Gesellschaft.“