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Mitbestimmung fördert CSR Böckler Impuls

Unternehmen: Mitbestimmung fördert CSR

Ausgabe 02/2019

Mitbestimmung im Aufsichtsrat erhöht die Chance, dass sich Unternehmen glaubhaft zur Einhaltung sozialer oder ökologischer Ziele verpflichten.

Wenn Konzerne ankündigen, Verantwortung für die Gesellschaft oder die Umwelt zu übernehmen, nennt man das Corporate Social Responsibility (CSR). Ob es dazu kommt, hängt auch davon ab, inwieweit Beschäftigte im Aufsichtsrat mitreden können. Das zeigen Robert Scholz und Sigurt Vitols vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung.

Die Sozialwissenschaftler haben Daten von 96 deutschen Unternehmen aus den Jahren 2006 bis 2014 ausgewertet. Mithilfe des von ihnen entwickelten Mitbestimmungs­index MB-ix haben sie erhoben, wie stark Mitbestimmungsrechte von Beschäftigten im Aufsichtsrat institutionell verankert sind. Zudem wurden verschiedene Dimensionen der CSR-Politik erfasst. Dabei unterscheiden Scholz und Vitols zwischen symbolischen Praktiken, die einen eher „zeremoniellen“ Charakter haben und vor allem auf öffentliche Sichtbarkeit abzielen, und substanziellen Maßnahmen, die auf der operativen Ebene zu messbaren Änderungen führen. Zur ersten Kategorie gehören mündliche Bekenntnisse zu gesellschaftlicher Verantwortung, die Manager in der Öffentlichkeit ablegen, und eine bloße Mitgliedschaft im UN Global Compact, die mit wenig konkreten Verpflichtungen einhergeht. Die zweite Kategorie umfasst spezifische Ziele für die Emissionsreduktion, separate Berichterstattung zu CSR oder Nachhaltigkeit und Beschäftigungsgarantien. 

  • Der Mitbestimmungsindex MB-ix gibt an, wie stark Mitbestimmungsrechte von Beschäftigten im Aufsichtsrat institutionell verankert sind. Zur Grafik

Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge besteht ein positiver Zusammenhang zwischen der Stärke der Mitbestimmung und sub­stanzieller CSR-Politik. Das gilt auch dann, wenn andere Faktoren wie Umsatz und Rendite der Unternehmen, die Eigentümerverhältnisse oder Branchenunterschiede herausgerechnet werden. Auf symbolische CSR-Praktiken wirkt sich Mitbestimmung dagegen nicht signifikant aus. ‌Scholz und Vitols erklären das mit den Interessen der Arbeitnehmerschaft: Während Beschäftigte von nachhaltiger Produktion, weniger Umweltbelastung am Arbeitsplatz oder mehr Jobsicherheit unmittelbar profitieren, haben sie wenig Anreiz, sich für bloße Imagepflege einzusetzen. 

  • Wenn Konzerne Verantwortung für die Gesellschaft oder die Umwelt übernehmen, spricht man von Corporate Social Responsibility (CSR). Zur Grafik

Robert Scholz, Sigurt Vitols: Co-determination: a driving force for Corporate Social Responsibility in German companies? (pdf) WZB Discussion Paper SP III 2018-304, November 2018

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