Konjunktur: Erholung in Sicht
Staat und Unternehmen dürften im kommenden Jahr deutlich mehr investieren und so das Wirtschaftswachstum ankurbeln.
Die deutsche Wirtschaft hat inzwischen bereits drei Krisenjahre hinter sich. Im dritten Quartal 2025 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) immer noch 1,2 Prozent unter dem Niveau des dritten Quartals 2022. Doch laut der aktuellen IMK-Konjunkturprognose ist ein Ende der Flaute in Sicht: Die Ökonominnen und Ökonomen erwarten, dass die Wirtschaftsleistung nach der Stagnation im laufenden Jahr 2026 um 1,2 Prozent zulegen wird. Ein wichtiger Grund: „Im Jahr 2026 schaltet die Finanzpolitik in Deutschland von fiskalischer Kontraktion auf Expansion um. Mit dem Sondervermögen Infrastruktur, beschleunigten militärischen Beschaffungen, dem Investitionssofortprogramm und dem Industriestrompreis setzt die Bundesregierung deutliche Impulse zur Belebung der deutschen Binnenkonjunktur in der Größenordnung von rund einem Prozent des BIP.“
Neben den Investitionen wird laut der Prognose infolge der expansiven Finanzpolitik und weiter steigender Reallöhne auch der private Konsum zunehmen – preisbereinigt um ein Prozent. Die Ausfuhren in die USA und nach China dürften angesichts hoher Zölle, zunehmender Zugangsbeschränkungen und der Aufwertung des Euro gegenüber Dollar und Renminbi weiter sinken. Insgesamt werden sich die Exporte deutlich schwächer entwickeln als die Importe, sodass sich ein negativer Wachstumsbeitrag des Außenhandels ergibt.
Kürzungsdebatten vermeiden
Das IMK geht davon aus, dass die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Jahr stagnieren und 2026 um 0,1 Prozent abnehmen wird. Die Arbeitslosenquote dürfte 2025 um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent steigen und im kommenden Jahr auf diesem Niveau verharren. Bei der Inflation rechnen die Forscher und Forscherinnen 2025 mit einem Wert von 2,2 Prozent und 2026 mit 2,0 Prozent. Als Risiken für die prognostizierte Entwicklung betrachten sie unter anderem die „erratische Wirtschaftspolitik“ der US-Regierung. Der Bundesregierung empfehlen sie, einen klaren Kurs in der Wirtschaftspolitik zu halten: „Anstatt mit weiteren Kürzungsdebatten zu verunsichern, könnten Unsicherheiten abgebaut und so deutlichere Impulse zur Belebung der Binnenkonjunktur gesetzt werden.“
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Christian Breuer, Sebastian Dullien u.a.: Zwischen Exportkrise und binnenwirtschaftlicher Erholung: Die konjunkturelle Lage in Deutschland zur Jahreswende 2025/2026, IMK-Report Nr. 198, Dezember 2025