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Magazin Mitbestimmung

: Editorial

Ausgabe 11/2004

Brücken bauen auf der Höhe der Zeit

Von Margarete Hasel

Unter den Begabtenförderungswerken in der Bundesrepublik nimmt die Hans-Böckler-Stiftung eine Sonderstellung ein: Sie hat es sich zur Aufgabe gestellt, Kinder aus Arbeitnehmerfamilien und junge Erwachsene, die nicht auf dem normalen schulischen Weg eine Studienberechtigung erwerben konnten, eine Studierchance zu eröffnen. Schon immer hat sich die Stiftung dafür engagiert, mit den Mitteln der Studienförderung Hürden und Barrieren überwinden zu helfen, die unserem Bildungssystem immanent sind.

Mit welchem Erfolg? Das lässt sie derzeit untersuchen: Andrä Wolter, Erziehungswissenschaftler an der TU Dresden und Vertrauensdozent der Stiftung erforscht die Bildungs- und Berufsbiografien von Altstipendiat/innen. In seinem Beitrag (Seite 34) skizziert er, welche Fragen Auftraggeber und Forscherteam mit der Studie beantworten wollen. Naserümpfen über den so genannten Zweiten Bildungsweg ist schon lange nicht mehr.

Wie zukunftsweisend sich die Stiftung mit ihrer Schwerpunktsetzung aufgestellt hat, hat erst unlängst die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" bestätigt, die die Selektionsmechanismen des deutschen Bildungssystems als Schwachstelle bloßlegte. Und seitens der Politik sorgt inzwischen Europa für frischen Wind: Drei schöne europäische Städte - Berlin, Bologna und Kopenhagen - stehen für eine neue bildungspolitische Beweglichkeit. Offene Zugänge, flexible Übergänge, neue Ausgänge zwischen den Lernorten Betrieb und Hochschule stehen damit ganz oben auch auf der deutschen Agenda.

Die Stiftungs-Expert/innen speisen ihr Know-how in viele Baustellen dieses Reformprozesses ein. Es kann somit kaum überraschen, dass tragende Beiträge des Titelthemas dieser Ausgabe aus dem "Haus" kommen: Winfried Heidemann über Kreditpunkte, die Übergänge schaffen (Seite 23); Irmgard Kucharzewski über Vorschläge zu einer berufsnahen Ingenieurausbildung (Seite 26); Werner Fiedler und Eike Hebecker über neue Wege in der Promotionsförderung (Seite 37). Und last but not least ist mit maßgeblicher Beteiligung der Stiftung ein neuer, international ausgerichteter Studiengang auf den Weg gebracht worden: Labour Studies and Globalisation. Mehr dazu auf Seite 60.

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