Projektbeschreibung
Kontext
Die Wach- und Sicherheitsdienstbranche gehört zu den kleinen, aber wachstumsstarken Sektoren in Deutschland. Private Wach- und Sicherheitsdienste nehmen vielfältige Schutz und Sicherheitsaufgaben wahr, die von der Durchführung von Passagierkontrollen an Verkehrsflughäfen, über den Schutz von Veranstaltungen, Streifengängen in Bahnhöfen bis hin zur Bewachung von Geflüchtetenunterkünften reicht. Die Branche leidet insgesamt unter einem Qualitäts- und Imageproblem, die Arbeit gilt als „Jedermanns-Arbeit", die zu einem hohen Anteil auch als Nebenjob ausgeübt wird. Niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Tarifbindung, eine kaum etablierte betriebliche Mitbestimmung und niedrige gewerkschaftliche Organisationsgrade sind typisch für die Arbeit und Arbeitsregulierung im der Wach- und Sicherheitsdienstgewerbe. Die aktuellen Herausforderungen sind der Arbeitskräftemangel, die gesetzliche Regulierung der Branche sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Branchenimages.
Fragestellung
Wie stellt sich die Struktur des Wach-und-Sicherheitsdienste-Branche dar und wie entwickeln sich diese in sozio-ökonomischer Hinsicht, mit welchen Perspektiven? Welche prägenden Trends sind in der der Branche und bei den wesentlichen Auftraggeber-Sektoren erkennbar, die nachhaltige Folgen für die Wertschöpfung, Geschäftsmodelle und Beschäftigung in der Branche haben werden? Welche Struktur und Entwicklung weist die Beschäftigung bei Wach- und Sicherheitsdiensten auf? Was sind die wesentlichen Trends, die die quantitative und qualitative Entwicklung der Beschäftigung in welcher Art und Weise determinieren? Wie verteilt sich die Beschäftigung regional? Wie sind die Arbeitsbedingungen in der Branche zu bewerten? Welche Entwicklung zeichnen sich bei der Arbeitsregulierung in der Wach- und Sicherheitsdienste-Branche? Welche Stellung hat die betriebliche und gewerkschaftliche Interessenvertretung? Welche arbeitsbezogenen Herausforderungen sind aktuell zu bewältigen?
Untersuchungsmethoden
Sekundäranalyse der Literatur und des statistischen Materials zur Branche (v.a. Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich des Stat. Bundesamts, Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit). Qualitative Befragung von Gewerkschafts- und Unternehmensvertreter*innen (qualitative Inhaltsanalyse)
Darstellung der Ergebnisse
Das private Wach- und Sicherheitsgewerbe zeigt sich als Niedriglohnsektor mit meist niedrig qualifizierter Arbeit und belastenden Arbeitsbedingungen. Aufgrund verschiedentlicher Übergriffe von Sicherheitsmitarbeiter*innen wurde die rechtlichen und qualifikatorischen Anforderungen erneut verschärft Ein Grund für das schlechte Image der Branche liegt auch an einem auf Preisunterbietung ausgerichteten Wettbewerbsmodell, das auch durch die Auftraggeber – auch solche der öffentlichen Hand – forciert wird und Unternehmen bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt, welche durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse und schlechte Arbeits-und Entlohnungsbedingungen sich Preisvorteile verschaffen können. Deshalb liegt auch die Notwendigkeit politischer Gestaltung auf der Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen, die ein sozialverträgliches Wettbewerbsmodell fördert und betriebliche Mitbestimmung und eine sozialpartnerschaftliche Regulierung der Arbeitsbedingungen zulässt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen gewerblicher Sicherheitsdienstleistungen sollen durch ein Sicherheitsdienstleistungsgesetz neu geregelt werden.