Forschungsprojekt: Mitbestimmung von Mitarbeitenden aus DIY-Communities

Projektziel

Wie kann die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Do-It-Yourself-(DIY)-Communities gestaltet werden? Die Frage ist kniffelig, denn die klassischen Open-Innovation-Modelle sind nicht anwendbar, weil DIY-Communities sich von außen nicht lenken lassen. Das Projekt erforschte Möglichkeiten, Grenzen und Potentiale der Interaktion und Kooperation zwischen DIY-Communities und Unternehmen.

Projektbeschreibung

Kontext

Der Trend zu Do-It-Yourself (DIY) und offenem Wissensaustausch in Communities ist ein gesellschaftlich immer bedeutsamer werdendes Phänomen. Die dazugehörenden Initiativen agieren commons-basiert: Sie verstehen gemeinsam entwickelte Technologien, Vorgehensweisen und Methoden sowie Information und Wissen als gemeinschaftliches Eigentum, Patentierung ist ein No-Go. DIY ist ein Trend, bei dem Communities etablierte Institutionen wie Pharmaunternehmen oder Zukunftstechnologie-Gerätehersteller herausfordern: Mit offen geteilten Daten und durch die Zusammenarbeit der Nutzenden wird es möglich, Technologien und Wissen günstig und teilweise deutlich schneller und effizienter zu entwickeln als in klassischen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen (F&E). Unternehmen werden nur langsam auf diese Entwicklung aufmerksam. Sie könnten jedoch von einer Kooperation mit DIY-Communities profitieren.

Fragestellung

Die Forschungsfrage dieses Projekts lautet: Welche Mitbestimmungs- und Arbeitskontexte müssen Unternehmen externen Mitarbeitenden aus DIY-Communities anbieten, um von den dort geleisteten Entwicklungen profitieren zu können? Welche Machtverschiebungen entstehen dadurch?

Untersuchungsmethoden

Im Projekt wurde das Thema am Beispiel von DIY- respektive Open-Biologie-Communities mit einem explorativen qualitativen Forschungsdesign untersucht. Bei der Datenerhebung und -analyse kamen problemzentrierte Interviews sowie Fokusgruppenworkshops (Gruppendiskussionen) mit Community-Aktivist*innen und Vertreter*innen der Pharmaindustrie sowie Gewerkschaften zur Anwendung.

Darstellung der Ergebnisse

Aus den Interviews konnte das Projektteam Themen ableiten, die allen drei Gruppen wichtig waren, aber unterschiedlich gesehen wurden. Es konnte so grundsätzliche Vorurteile und vermutete Inkommensurabilitäten aufzeigen. Diese wurden dann in einem Workshop, bei dem Verteterinnen aus den Communities und von Pharmaunternehmen zusammen kamen, diskutiert. Zudem wurden physische Prototypen von potentiellen Kooperations-Ökosystemen erstellt. Diese zeigen, dass sich alle Beteiligten einen Mediator als neuen Player im Feld vorstellen. Das Projekt hat zudem einen ersten Schritt zum Aufbau eines Kooperationsnetzwerkes zwischen Vertretern der Pharmaindustrie und Aktivisten aus den DIY-Communities geleistet.

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