Forschungsprojekt: Arbeitsreport Digitalisierung und Outsourcing im Krankenhaus

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Projektziel

Im Projekt sollen erstens Art und Ausmaß der Digitalisierung in Krankenhäusern erfasst und typisiert werden. Zweitens werden Konsequenzen der Digitalisierung für die Beschäftigten betrachtet und wie diese die Digitalisierungsprozesse wahrnehmen und bewerten. Drittens sollen auf dieser Basis Überlegungen zur Weiterentwicklung von arbeitnehmerorientierten Mitbestimmungskonzepten entwickelt werden.

Projektbeschreibung

Kontext

In der Deutschen Wirtschaft läuft derzeit eine Digitalisierungswelle. Diese trifft auch die Gesundheitswirtschaft und hier die Krankenhäuser. Allerdings ist über Art, Ausmaß und Konsequenzen für die Beschäftigten in diesen Bereichen in den einschlägigen arbeitswissenschaftlichen und arbeitspolitischen Forschungs- und Diskussionszusammenhängen nur wenig bekannt. Dies verwundert nicht nur deshalb, weil die Gesundheitswirtschaft sehr beschäftigungsstark ist - allein in Krankenhäusern arbeiten mehr als 850.000 Menschen - sondern auch, weil hier sehr große Umbrüche bei der Organisation und Technik, bei der Qualifikation, aber auch bei den Arbeitsbedingungen stattfinden.

Fragestellung

Folgende Fragen sollen im Mittelpunkt stehen:

Welche Trends der Digitalisierung sind im Krankenhaus erkennbar? Was sind ihre Elemente und Einsatzfelder?

In welchen Arbeitsbereichen und Berufsgruppen spielt Digitalisierung eine besonders große Rolle (z. B. Chirurgie, Intensivmedizin)?

Wie verändern digitalisierte Prozesse Arbeitsplätze und die Arbeitsgestaltung?

Welche Qualifikationen werden im Umgang mit digitalisierten Prozessen vorausgesetzt?

Welche Auswirkungen sind in Versorgungsprozessen für Arbeitnehmer und Patienten durch Digitalisierung spürbar?

Welche besonderen rechtlichen Bedingungen prägen die Nutzung von digitalisierten Techniken im Krankenhaus?

Welche Herausforderungen ergeben sich für Mitbestimmung und Arbeitspolitik?

Untersuchungsmethoden

- Literaturrecherche

- Experteninterviews und zwei explorative Betriebsrecherchen zur Sondierung des Feldes

- Bundesweite Online-Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus

Darstellung der Ergebnisse

Arbeiten im Krankenhaus ist stark und in wachsendem Maß von Digitalisierung geprägt.

Das trifft sowohl für die Pflege als auch für die Medizin zu. Besonders ausgeprägt werden digitale gestützte Techniken in der Intensivmedizin genutzt.

Krankenhausbeschäftigte sehen Digitalisierung ohne Zukunftsangst. Sie fürchten in ihrer Mehrheit weder Überforderung noch Arbeitsplatzverlust oder Dequalifizierung.

Allerdings befördert Digitalisierung in den Augen der Beschäftigten einen Trend zu Arbeitsverdichtung.

Abstimmungs-, Koordinations- und Kommunikationsprozesse im Krankenhaus finden in signifikanter Größenordnung digital gestützt, ohne "face-to-face"-Kontakt statt.

Wenngleich „vor Ort“ Nutzungsschwierigkeiten und Optimierungserfordernisse gesehen werden, fühlen sich Beschäftigte an der Gestaltung von Arbeit und Technik kaum beteiligt.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Josef Hilbert
Westfälische Hochschule Institut Arbeit und Technik
Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität
hilbert@iat.eu

Michaela Evans-Borchers
Westfälische Hochschule Institut Arbeit und Technik
Schwerpunkt "Arbeit und Wandel"
evans@iat.eu

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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