zurück
Pressemitteilungen

Internationaler Preisvergleich: Preise in 39 Ländern: Wieviel ist mein Geld im Ausland wert?

28.12.2016

Mit welchen Preisen muss ich auf Reisen rechnen? In welchem Land kann ich preiswert Urlaub machen? Diese Fragen stellen sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Kein Wunder, denn Online-Handel und Billigflüge schaffen ganz neue Möglichkeiten. Zudem sind Auslandsreisen im Vergleich zu Inlandsreisen in den letzten Jahren günstiger geworden. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat daher aktuelle Preisniveaus (Oktober 2016) für die Lebenshaltungskosten, für Hotels und Restaurants, einzelne Dienstleistungen, alkoholische Getränke und Tabakprodukte für 39 Länder berechnet (siehe auch die ausführlichen neuen Tabellen im WSI-Verteilungsmonitor; Link unten). Diese zeigen auch, wie teuer – oder günstig – Deutschland wirklich ist. Illustriert wird dies durch konkrete Euro-Preise und Kuriositäten aus zahlreichen Ländern. Die Kernergebnisse im Einzelnen:

Deutschland: Niedrige Lebenshaltungskosten

Im europäischen Vergleich besteht ein beträchtliches West-Ost-Gefälle bei den Lebenshaltungskosten, also den Preisen für den Konsum der privaten Haushalte. Mit einem Indexwert von 158,5 ist die Schweiz das teuerste Land. Das bedeutet: Wer in der Schweiz einkauft, muss für vergleichbare Waren und Dienstleistungen knapp 60 Prozent mehr zahlen als im Basisland Deutschland (100,0). Auch in den nordischen Ländern, in Irland (121,4) und Luxemburg (119,2) sind die Preise für den privaten Verbrauch deutlich höher als hierzulande. Im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften wie den USA (109,4), Japan (117,8) und Frankreich (105,1) ist Deutschland ebenfalls ziemlich günstig. Ganz besonders billig ist in Deutschland der Alkohol. Unter den westeuropäischen Ländern muss man nur in Spanien weniger zahlen. Die niedrigsten Lebenshaltungskosten gibt es in Mazedonien (45,3), gefolgt von Bulgarien (46,1), Albanien (48,2) und Serbien (48,5). In diesen Ländern ist der in Deutschland verdiente Euro mehr als doppelt soviel wert wie hierzulande.

Die teuren Länder Westeuropas. Mit Ausnahme Luxemburgs zeichnen sich die teuersten Länder in Europa durch allgemein hohe Lebenshaltungskosten und extrem hohe Preisniveaus für alkoholische Getränke und Tabak aus. So kostet 1 Kilo Brot oder Reis in Island bereits etwa 3,30 Euro. Richtig teuer wird es beim Alkohol. Eine Halbliterdose Bier kostet auf der Insel über 2,50 Euro und für eine Flasche Marken-Wodka (0,7 l) muss man gar über 36 Euro hinlegen. Im geographisch weniger isolierten Finnland zeigt sich dasselbe Muster, wenngleich weniger ausgeprägt. In Irland beeindruckt vor allem, dass man mehr als 10 Euro für eine Schachtel Zigaretten bezahlen muss. Bis vor Kurzem gehörte auch das Vereinigte Königreich in diese Gruppe. Der geplante Brexit hat jedoch zu einem Wertverlust des Pfundes in Relation zum Euro geführt, so dass das Land aus deutscher Sicht etwas günstiger geworden ist. Die Folge ist, dass der englische Tee noch billiger geworden ist (2,18 Euro für 250 Gramm Teebeutel).

Günstiges Osteuropa. In Osteuropa treffen Reisende auf manches, das aus deutscher Sicht kurios anmutet: Montenegro gehört nicht zur Eurozone und hat keine eigene Währung. Die Folge ist, dass im Alltag der Euro verwendet wird. In Bosnien-Herzegowina und Bulgarien werden viele deutsche Touristen ein Déjà-vu erleben, weil die Bosnische Konvertible Mark und der bulgarische Lew rechnerisch der alten D-Mark entsprechen. Sie stehen heute in einem festen Wechselkurs zum Euro (1,95583).

Die niedrigen Preise der Region lassen sich auch daran ablesen, dass man für ein Kilo Reis in Ungarn und Litauen (ca. 1 Euro) etwa halb soviel zahlt wie bei einem deutschen Discounter. Besonders günstig sind arbeitsintensive Dienstleistungen. So kostet ein Männerhaarschnitt in Polen 4,10 Euro und in Ungarn 5,90 Euro. In Slowenien belaufen sich die Kosten für einen solchen Haarschnitt auf ca. 15 Euro, da wohlhabendere Länder ein höheres Preisniveau aufweisen.

USA und Japan. Die Lebenshaltungskosten in den Vereinigten Staaten sind derzeit ein wenig höher als in Deutschland. Eine Ausnahme stellt Benzin dar. Es kostet im Landesdurchschnitt nur 54 Cent pro Liter und ist damit in den reichen USA etwa halb so teuer wie in den vergleichsweise armen Ländern Osteuropas. Japan ist durch Wechselkursbewegungen in der jüngsten Zeit recht teuer geworden. Einmal auswärts Sushi-Essen in Tokio kostet gegenwärtig allerdings erschwingliche 11 Euro.

Preise für Hotels und Gastronomie. Sowohl Touristen als auch Geschäftsreisende können davon ausgehen, dass sich das Preisniveau der Hotels und Gaststätten in ihrem Zielland eng an den allgemeinen Lebenshaltungskosten orientiert. Wie Tabelle 4 im Verteilungsmonitor zeigt, zahlt man in den teuersten Ländern gut 60 Prozent mehr und in den billigsten Ländern fast 60 Prozent weniger als in der Bundesrepublik.


Weitere Informationen:


Die ausführlichen Tabellen als „Special Feature“ im WSI-Verteilungsmonitor.

Kontakt:

Dr. Eric Seils
WSI-Sozialexperte

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

 

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen