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Magazin Mitbestimmung

Novelis: Wo Schrott Gold wert ist

Ausgabe 03/2013

„Bei uns in Nachterstedt wird derzeit die weltweit größte Recyclinganlage für Aluminium gebaut, das ist eine echte Zukunftsinvestition“, freut sich Betriebsratsvorsitzender Dieter Salewski. Von Carmen Molitor

200 Millionen Euro investiert Novelis, der indische Aluminium- und Kupfergigant, in die Recyclinganlage, die verkehrsgünstig mitten in Deutschland liegt. 700 Mitarbeiter verarbeiten am Standort Nachterstedt in Sachsen-Anhalt bisher Autoteile aus Aluminium – für Premiummarken wie BMW, Jaguar und Landrover. Mit der Recyclinganlage, die Getränkedosen und alle Arten von Aluminiumschrott aufarbeitet, bekommt das Werk in Nachterstedt eine Zukunftsinvestition ersten Ranges. „Wir erleben einen Boom“, sagt Schlossermeister Dieter Salewski, er ist Betriebsratsvorsitzender und Aufsichtsrat der Novelis GmbH.

Schrott ist Gold wert in diesem Markt, weil Aluminium geronnene Energie ist. Während die Kosten in der Primärproduktion von Aluminium (Elektrolyse aus Bauxiterz) zu 70 Prozent Stromkosten sind, braucht man für die Aluminiumgewinnung aus Recyclingmaterial nur noch fünf Prozent der Energie. Von daher hat Novelis als Weltmarktführer von Walzprodukten beschlossen, seine Produktion aus Recyclingmaterial von heute 39 auf 80 Prozent in 2020 zu steigern. Die Belegschaft und ihr Betriebsratsvorsitzender haben Grund zur Freude. Das ehemalige „Leichtmetallwerk Nachterstedt“ erlebte nach der Wende harte Zeiten, wurde 1994 vom Alcan-Konzern aufgekauft, der den Betrieb, der bis dato Wandverkleidungen, Dachbleche und Elektronikanwendungen produzierte, durchaus weitsichtig auf Autoteile umstellte. im Jahr 2005 erfolgte die Abspaltung zur Novelis. „Und heute geht der Autoplan in Erfüllung“, sagt Salewski und berichtet von den Vorteilen der Aluminiumkarosserien, die weniger Sprit verbrauchen – zumal die Gewichtsreduzierung im Bereich der Autotechnik so langsam ausgereizt sei. „Aluminium ist zwar teurer als Stahl, aber der Gewichts- und Recyclingvorteil wird dazu führen, dass sich der Werkstoff weiter durchsetzt“, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Und berichtet nicht ohne Stolz, dass die Teile für das Auto des Jahres 2012, einen Range Rover mit einer Karosserie ganz aus Aluminium, in Nachterstedt gefertigt werden.

200 neue Arbeitsplätze kommen durch die Recyclinganlage, die derzeit auf 22 Hektar gebaut wird, hinzu. „Wir haben jetzt Vollauslastung. Bei uns ist sogar angefragt worden, ob wir auch alle Feiertage arbeiten gehen“, sagt Salewski. Denn auch die Gießerei in Norderstedt, wo bis 1995 Aluminium gegossen wurde, lebt jetzt wieder auf. „Jetzt gießen wir die Barren hier wieder selber – aus dem Recyclingmaterial.“ 

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