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Alexandra Hasenburger, Aufsichtsrätin bei DB Energie Magazin Mitbestimmung

Aufsichtsratsporträt: Wir bestimmen mit

Ausgabe 05/2022

Alexandra Hasenburger ist Aufsichtsrätin bei DB Energie. Von Fabienne Melzer

Veränderung nennt Alexandra Hasenburger Glück. Das Glück, etwas Neues zu machen, bevor es an einer Stelle langweilig wird. Beruflich veränderte sie sich bei ihrem Arbeitgeber, der DB Energie, immer wieder. Nach der Ausbildung zur Industriemechanikerin fing sie in der Wartung und Instandhaltung von Schalt- und Druckluftanlagen an. Sie wechselte zu den Tankanlagen und machte zwischenzeitlich ihren Industriemeister in Elektrotechnik. Heute trägt sie die Verantwortung für die elek­trischen Zugvorheiz- und Tankanlagen. Ihr Arbeitgeber ist eine Tochter der Deutschen Bahn, die 1997 ausgegliedert wurde. Sie versorgt den Bahnverkehr mit Energie, teilweise aus eigenen Kraftwerken, und kümmert sich um den Ausbau erneuerbarer Energien und alternativer Antriebe auf nicht elektrifizierten Strecken.

Seit 2016 vertritt Alexandra Hasenburger die Beschäftigten im Aufsichtsrat. Ihre Arbeit dort beschreibt sie als unspektakulär: „Es gibt nicht viel zu meckern. Bisher hat das Unternehmen glücklicherweise immer auf das richtige Pferd gesetzt, sodass es bei uns gut läuft.“ Nur beim Personal drückt, wie bei vielen Unternehmen, der Schuh. „Wartungen mussten schon verschoben werden, einfach weil Leute fehlten“, sagt die 51-Jährige. Ein Problem sieht die Aufsichtsrätin in der Bezahlung. Die Konkurrenz biete IT-Fachleuten, Ingenieuren und Facharbeitern einfach mehr. Aber das habe auch die neue Geschäftsführerin erkannt und will nun Stellen höher eingruppieren oder schneller höherstufen.

Alexandra Hasenburger selbst begann 1988 bei der Deutschen Bahn als Auszubildende. Eine richtige Vorstellung hatte sie damals von dem Beruf der Industriemechanikerin nicht. Nach einem Jahr Handelsschule wusste sie nur, dass sie nie an einem Schreibtisch landen, sondern lieber mit den Händen arbeiten würde. „Vielleicht wollte ich aber auch einfach etwas machen, was nicht jeder macht“, denkt sie heute.

Jahrelang war Alexandra Hasenburger die einzige Frau unter Männern. „Klar, es gab schon mal dumme Sprüche, aber damit konnte ich umgehen“, erinnert sie sich. „Alles in allem hatte ich eine sehr schöne Zeit.“ Vor den Betriebsratswahlen 2014 sprach sie ein Kollege an, ob sie nicht kandidieren wolle. „Sie brauchten noch eine Frau, und ich war ja die einzige“, erklärt sie.

Während der Ausbildung hatte sie in der Jugendvertretung gearbeitet und war in die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG eingetreten. Doch dann wurde ihr Sohn geboren, die Familie hatte erst einmal Vorrang. „Die Überzeugung, warum ich mich damals engagiert hatte, dass es wichtig ist, anderen beizustehen, das schlummerte ja noch in mir“, sagt Alexandra Hasenburger. „Und der Kollege hat das wieder geweckt.“ Ähnlich lief es zwei Jahre später bei der Wahl zum Aufsichtsrat. Wieder wurde eine Frau gesucht, wieder trat sie an und wurde gewählt. Als sie im ersten Seminar zur Vorbereitung auf die Arbeit erfuhr, wofür Aufsichtsräte haftbar gemacht werden können, musste sie einmal kräftig schlucken. In ihrer Arbeit hat sie allerdings bisher keine kritischen Situationen erlebt. „Die Themen waren immer eindeutig“, sagt die Aufsichtsrätin. Und wenn sie es einmal nicht sind? Dann hat Alexandra Hasenburger keine Scheu, zu fragen.

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