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Straßenwärter Thomas Rahlmeyer Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Der Straßenwärter

Ausgabe 01/2023

Thomas Rahlmeyer (60) arbeitet als Straßenwärter und lebt mit seiner Frau 800 Meter von der Straßen­meisterei entfernt in Solingen. Von Andreas Schulte

„Wir Straßenwärter kümmern uns darum, dass Schäden an Straßen, Brücken oder Ampeln rechtzeitig erkannt und behoben werden. Mein Arbeitstag beginnt früh um 6 Uhr 45. Im Team besprechen wir kurz die Aufgaben des Tages. Danach geht‘s gleich auf die Straße. 

Ich bin Kolonnenführer und seit zwei Jahren als sogenannter Gehölzflächenkontrolleur unterwegs. Auch Bäume und Sträucher am Straßenrand können zur Gefahr für den Verkehr werden. Wenn sie etwa vom Regen unterspült werden oder der Borkenkäfer sie zerfrisst, können sie auf die Straße kippen.  

Ich bin seit 33 Jahren beim Land Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich zu früher hat sich einiges gebessert: Wir haben zum Beispiel mehr Mitspracherecht bei der Anschaffung von Maschinen. So können wir etwa sicherstellen, dass ein neuer Lkw unseren Anforderungen entspricht. Auch die 5000 Gullys in Solingen lassen sich dank moderner Geräte leichter reinigen als früher. Aber manches hat sich auch verschlechtert: Die Menschen sind heute im Straßenverkehr viel aggressiver. Leute schmeißen Gegenstände aus Autos auf uns und beschimpfen uns. Für viele sind wir nur‚ die Doofen in Orange‘.  

Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen und immer anfälliger geworden. Wir haben diesmal Glück mit einem milden Winter, aber in der Regel platzen durch den Frost jede Menge Schlaglöcher auf. Wir reparieren dann das Nötigste, größere Sanierungsmaßnahmen übernimmt die Bauabteilung des Landesbetriebs. Aber grundsätzlich müssen wir in Deutschland mehr Geld und Ressourcen für den Erhalt und die Sanierung der Straßen aufwenden. 

Es gibt auch nicht mehr genügend Straßenbaufirmen. Unser Beruf hat zu Unrecht ein eher schlechtes Image. Dabei ist jeder Tag anders. Wenn man sich auf die vielseitigen Aufgaben einlässt, macht die Arbeit Spaß. Und so soll es ja auch sein.“ 

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