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Magazin Mitbestimmung

: Editorial

Ausgabe 11/2005

Stärken und Entwicklungspotenziale

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wortgewaltig kennen wir sie, unsere Gewerkschaftsführer, und geübt im Umgang mit markigen Worten. Als Erfinder zündender Slogans sind sie bislang kaum aufgefallen. "Besser statt billiger" - Kompliment, Kollege Wetzel, besser geht's nicht! Siehe Titel und Interview auf Seite 16.

Denn was ist in dieser Kampagne des IG Metall-Bezirks Nordrhein-Westfalen nicht alles auf den Punkt gebracht: Die Zukunft ist nicht im Rückwärtsgang zu erreichen; einen Kostensenkungswettbewerb kann der Standort Deutschland nicht gewinnen; neue Produkte für hoch kompetitive Märkte entwickeln geht nur mit hoch qualifizierten, hoch motivierten Beschäftigten. Schlüsselfaktoren sind innovationsfördernde Arbeits- und Organisationsgestaltung.

"Besser statt billiger" - da schwingt auch der berechtigte Produzent/innenstolz auf die eigene Leistung, auf den eigenen Beitrag zur Wertschöpfung mit. Wenig überraschend, dass der Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen gestoppt werden konnte. "Darin liegen die Stärken und Entwicklungspotenziale der deutschen Wirtschaft", behauptet der Göttinger Industriesoziologe Michael Schumann - auf Seite 58.

Und wird ziemlich entschieden grundsätzlich: "Nur durch Mitbestimmung lassen sich die Widerspruchsstrukturen von Kapital und Arbeit in konsensualen Problemlösungen bündeln. Nur durch Mitbestimmung lassen sich verlässliche gemeinsame Handlungsstrategien ausarbeiten."

Spätestens an dieser Stelle kommt die Hans-Böckler-Stiftung als Mitbestimmungs- und Forschungsförderungswerk ins Spiel. Im Auftrag der Stiftung (und mit Unterstützung der IG BCE) hat das Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung Stärken und Schwächen des Pharma-Innovationsstandortes Deutschland untersucht - mehr dazu auf Seite 24.

Ebenfalls im Auftrag der Stiftung hat eine Forschergruppe um Volker Eichner und Rolf G. Heinze, in enger Kooperation mit ver.di, "Beschäftigungspotenziale im Dienstleistungssektor" ausgelotet - mehr dazu auf Seite 32. Gleiches gilt für die IAT Expertise "Kompetenzen und Kompetenzentwicklung am Beispiel der Region Rheinland" - siehe Seite 44.

Auch die Studienförderung kommt in dieser Ausgabe nicht zu kurz: In unserer "Stipendiaten-Galerie" stellen wir diesmal die streitbare Necla Kelek vor, die in ihrem Buch "Die fremde Braut" vor einer türkischen Parallelgesellschaft in Deutschland warnt - und es damit geschafft hat, zugleich den Zorn von Liberalen, Linken und türkischen Fundamentalisten auf sich zu ziehen. "Die Stiftung", sagt Necla Kelek, "war für mich wie meine Eltern." Mehr dazu auf Seite 64.

Margarete Hasel
margarete-hasel@boeckler.de

 

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