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Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Die Erinnerung kam spät

Ausgabe 11/2013

Nach dem Krieg blieben die Holocaust-Überlebenden im Gedenken an die Reichspogromnacht allein. Erst nach und nach entwickelte sich eine Erinnerungskultur. Einen Wendepunkt dabei markiert das Jahr 1978. Von Kay Meiners

Der Terror, der in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Juden überall im Deutschen Reich heimsucht, ist ein Fanal. Auf unverhohlene Aufforderung des Regimes werden jüdische Gotteshäuser, Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe durch SA und SS zerstört. Rund 1400 Synagogen werden niedergebrannt; 400 Menschen finden den Tod. „Kristallnacht“ nennen die Menschen die düsteren Ereignisse – wegen der Splitter der zerborstenen Glasscheiben, die überall den Weg der Täter säumen. Es ist ein unheimliches, gleichwohl euphemistisches Wort für eine Menschenjagd, die für alle Zeit den Übergang von der offenen Diskriminierung der Juden hin zu ihrer systematischen Vernichtung markiert. In den Nachkriegsjahren bleiben die wenigen Überlebenden beim Gedenken meist unter sich. Erst nach und nach wird das Datum Teil der Erinnerungskultur. Eine wichtige Rolle spielt das Jahr 1978, in dem sich die Ereignisse zum 40. Mal jähren. In der Bundesrepublik gibt es 1978 so viele Veranstaltungen, Ausstellungen und Bücher wie nie zuvor. Viele Städte erinnern an das Geschehen, so wie die Stadt Oberhausen (Plakatfoto). Das Historische Museum der Stadt Hannover zeigt eine Ausstellung uber die Ereignisse des Jahres 1938. Und in der Frankfurter Paulskirche findet am 7. November der Auftakt zu einer Fachtagung der Gewerkschaft GEW unter dem Titel „40 Jahre nach der Reichskristallnacht – Erziehung fur eine demokratische Gesellschaft“ statt. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Werner Nachmann, nimmt daran ebenso teil wie der hessische Ministerpräsident, der aus einer Rede des fruheren Bundesprasidenten Gustav Heinemann zitiert: „Es ist Zeit, dass ein freiheitlich-demokratisches Deutschland unsere Geschichte bis in die Schulbuchern hinein anders schreibt.“

 

RÄTSELFRAGEN

■ An der Neuen Synagoge in Berlin erinnert eine Gedenktafel an einen Polizeibeamten, der sich der SA in den Weg stellte und das Gebäude vor der totalen Zerstörung bewahrte. Wie lautet sein Name?

■ Wie hieß der hessische Ministerpräsident, der 1978 an der Veranstaltung in der Paulskirche teilnahm?

■ In welchem Jahr trat der CDU-Politiker Philipp Jenninger als Bundestagspräsident zurück, nachdem er für eine missverständliche Rede zum 9. November kritisiert worden war?

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 29. November 2013 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

PREISE

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro, 2.– 4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

SCHICKEN SIE UNS DIE LÖSUNG

Redaktion Mitbestimmung, Hans-Böckler-Straße 39,

40476 Düsseldorf, E-Mail: redaktion@boeckler.de

Fax: 0211/77 78-225

AUFLÖSUNG DER RÄTSELFRAGEN 10/2013

Plisch und Plum – Beate Klarsfeld – CDU/CSU

 

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