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Stipendiaten zu Besuch beim Chemieunternehmen Evonik Magazin Mitbestimmung

Sommerakademie: Der Betrieb als Spiegelbild der Gesellschaft

Ausgabe 05/2023

Zum Austausch über den Wert der Demokratie hatten die 13 Begabtenförderwerke in diesem Jahr zur Sommerakademie eingeladen. Beim Seminar der Hans-Böckler-Stiftung ging es dazu für einen Tag in die Produktion. Von Fabienne Melzer

An Diskussionsstoff mangelte es den Studierenden nicht eine Sekunde. Es ging um den Wert der Mitbestimmung für die Demokratie, und da trafen im Seminar der Hans-Böckler-Stiftung bei der diesjährigen Sommerakademie der 13 Begabtenförderungswerke ganz unterschiedliche Weltsichten aufeinander. Schließlich nahmen an der Veranstaltung, die Pascal Geißler von der Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung und Sophie Rosenbohm vom Institut Arbeit und  Qualifikation der Universität Duisburg-Essen leiteten, Studierende aller Förderwerke und damit unterschiedlicher politischer Ausrichtungen teil. Da gab es auch die ein oder andere mitbestimmungskritische Frage wie: „Schränkt die Tarifautonomie nicht die Vertragsfreiheit der Arbeitgeber ein?“

Um diese und andere Fragen nicht nur theoretisch zu diskutieren, besuchte die Gruppe im Rahmen der Sommerakademie das Chemieunternehmen Evonik in Essen. Nach einem Rundgang durch die Produktion, in der Formeln für Lacke entwickelt, getestet und hergestellt werden, diskutierten sie mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden des Standortes Essen Goldschmidtstraße, Rafael Jenek, und Arbeitsdirektorin der Evonik Operations, Alexandra Schwarz.

„Die Wahl fiel auf Evonik, weil in diesem Unternehmen Mitbestimmung auch der Unternehmensseite wichtig ist“, sagt Pascal Geißler. Arbeitsdirektorin Alexandra Schwarz bestätigte das in der Diskussion und erklärte, wie wichtig der Draht über den Betriebsrat zur Belegschaft für ihre Arbeit ist, gerade bei schwierigen Entscheidungen. Paula Heller, Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, überraschte das Einvernehmen zwischen beiden Seiten. Sie erklärt es sich selbst mit der Tradition der Montanbestimmung. Für Schwarz eine wichtige Tradition: „Eigentlich brauchen alle Unternehmen gute Mitbestimmung.“

Nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Demokratie hat Mitbestimmung einen hohen Wert. Eine Belegschaft ist auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft im Kleinen, in der sich alle Meinungen, Weltanschauungen und Konflikte  wiederfinden. Deshalb sieht Rafael Jenek seine Aufgabe als Betriebsrat auch darin, im Betrieb einen vernünftigen Umgang mit unterschiedlichen Meinungen zu finden. Er ist davon überzeugt: „Wenn wir einen betrieblichen Frieden hinkriegen, bekommen wir das auch in der Gesellschaft hin.“ Bisher, so Jenek, sei dies im Betrieb gelungen. Der kurze Einblick in den Mitbestimmungsalltag bei Evonik begeisterte Mostafa El Mohands, Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung: „Es hat mir gezeigt, wie wirksam Mitbestimmung in der Arbeitswelt sein kann, und dass es sich lohnt, sich dafür einzusetzen.“

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