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Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Der Auto-König

Ausgabe 01+02/2014

Im Jahr 1913 revolutionierte der US-Unternehmer Henry Ford die Automobilproduktion. Mit Hilfe des Fließbandes machte er das Auto zum Massenartikel. Von Birgit Vey

Ein bezahlbares Autos für alle ist der Lebenstraum des US-Industriellen Henry Ford. Seit 1913 lässt er in seiner Detroiter Fabrik Automobile am Band montieren. Es ist das erste Mal in der Geschichte. Als Vorbild dienen die Chicagoer Schlachthöfe: Per Hand wird das Tier – bei Ford das Werkstück – über ein mechanisches Gleitband geschoben. Auf dem Foto sieht man, wie die Autos auf eisernen Transportrollen bewegt werden, die Speichen der Autoräder selbst sind noch aus Holz. Über Schütten werden die Tanks an die Produktionslinie herangeführt. Dieses Arbeitsprinzip – Automatisierung und Zerlegung der Arbeit in kleine Handgriffe – perfektioniert der Autogigant, als er ab 1914 schrittweise das elektrische Fließband einführt. Für die Arbeiter ist es ein Schock, dass eine technische Einrichtung das Arbeitstempo bestimmt. Die immer gleichen Handgriffe schrecken ab. Reihenweise laufen die Männer davon.

 Ford, ein eingefleischter Gewerkschaftshasser, lockt sie mit einem guten Lohn von fünf Dollar am Tag und einer Acht-Stunden-Schicht. Fords Model T, umgangssprachlich „Tin Lizzy“ (Blechliesel), ist das erste Ford-Modell vom Fließband. Die Produktionszeit kann von zwölf auf zweieinhalb Stunden gesenkt werden. Der Preis sinkt von 850 auf 370 Dollar. Die Tin Lizzy wird das meistverkaufte Auto der Welt. Zeitweilig werden 9000 Autos an einem Tag gebaut. Auch in Deutschland gibt es fließbandähnliche Herstellungsweisen. Ab 1905 stehen Frauen in der Keksfabrik Bahlsen für Verpackungsarbeiten an mechanischen Bändern. Doch es dauert, bis sich das Fließband durchsetzt – auch bei den deutschen Autofirmen. Denn diese setzen auf die Produktion weniger, teurer Autos, für deren Zusammenbau man keine Fließbänder braucht. Das erste deutsche Fließband-Auto ist 1924 der grüne Opel 4 PS, „Opel Laubfrosch“ genannt. Das Wort „Fordismus“ ist zu diesem Zeitpunkt längst auch in Deutschland bekannt. Es steht für die Effektivität des Fließbandes und die monotone Arbeit im Takt der Maschine. Fords Versprechen, auf diese Weise könne auch die Armut besiegt werden, erfüllt sich jedoch längst nicht überall auf der Welt.

BIRGIT VEY

 

 

RÄTSELFRAGEN

In einem Film schlüpft Charlie Chaplin in die Rolle eines Fließbandarbeiters, der absurde Maschinen bedienen muss. Wie heißt der Streifen?

Ein schwedischer Autohersteller schaffte in den 1970er Jahren als Erster die eng getaktete Fließbandarbeit ab zugunsten von Teamarbeit. Welche Marke suchen wir?

Auch ein amerikanischer Ingenieur konnte die Herstellung von Kugellagern um 20 Prozent steigern – bei einer Verkürzung der Arbeitszeit. Wie ist sein Name?

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 28. Februar 2014 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

 

PREISE

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro, 2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

 

SCHICKEN SIE UNS DIE LÖSUNG

Redaktion Mitbestimmung, Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf, E-Mail: redaktion@boeckler.de
Fax: 0211/7778-225

 

AUFLÖSUNG DER RÄTSELFRAGEN 12/2013

Das Apartment – Projektgruppe Regierungs- und Verwaltungsreform – Metaplan

 

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