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Dirk Schug, Aufsichtsrat bei ISS Communication Services, Düsseldorf Magazin Mitbestimmung

Kurzporträt: Wir bestimmen mit

Ausgabe 03/2021

Dirk Schug, Aufsichtsrat bei ISS Communication Services, Düsseldorf. Von Fabienne Melzer

Seit mehr als 40 Jahren steht Dirk Schug schon im Berufsleben, und obwohl er sich in dieser Zeit nie bei einem anderen Unternehmen beworben hat, hat er seinen Arbeitgeber schon mehrmals gewechselt. Als er 1979 als Techniker anfing, hieß dieser noch Deutsche Bundespost. Nach der Dreiteilung der Post 1993 kam der Bereich von Dirk Schug zu einem Tochterunternehmen der Telekom, wurde 2008 an einen Österreicher verkauft und ging 2019 schließlich zur ISS Communication Services über. Der dänische Konzern ISS betreibt Gebäudemanagement – vom Empfang über die technische Wartung von Anlagen und Gebäuden bis zum Wände versetzen innerhalb eines Hauses. „Wir kümmern uns um alles, was zum Betrieb eines Gebäudes gehört, damit die Mieter sich wohlfühlen“, sagt der 58-Jährige. Zu den Kunden gehören kleine Läden und ganze Bürotürme.

Schwierig, aber gestaltbar

Der Übergang zu ISS war für Dirk Schug der schwierigste als Betriebs- und Aufsichtsrat. Ein Auftrag seines früheren Arbeitgebers sollte an einen anderen Dienstleister gehen. An dem Auftrag hingen Arbeitsplätze, und an ihnen hingen wiederum Existenzen. Für Dirk Schug war es aber gleichzeitig auch der Betriebsübergang, den er am besten gestalten konnte. Seit 2015 sitzt er im Aufsichtsrat, rückte nach, nachdem er zuvor schon im Wirtschaftsausschuss gearbeitet hatte. Im Aufsichtsrat setzten er und seine Kollegen von der Arbeitnehmerseite sich dafür ein, dass die beiden Dienstleister miteinander reden und Verträge abschließen, damit niemand seinen Arbeitsplatz verliert. „Wir haben Druck gemacht und sie an ihre Verantwortung erinnert“, erzählt Dirk Schug. „Im Aufsichtsrat konnten wir das, als Betriebsrat hätten wir nur einen Sozialplan aufstellen können.“ Die 3000 Beschäftigten wechselten zum neuen Dienstleister und behielten ihren Arbeitsplatz.

Von Anfang an in der Gewerkschaft

Ehrenamtlich engagiert sich Dirk Schug seit Langem bei der freiwilligen Feuerwehr. Auf Kreisebene bildet er Feuerwehrleute aus. In die Gewerkschaft trat er mit dem Start ins Berufsleben 1979 ein, zur Mitbestimmung kam er allerdings erst später. Ende der 1980er Jahre begann er, sich gewerkschaftlich zu engagieren, 1995 wurde er zum ersten Mal in den Betriebsrat gewählt und freigestellt.

Damals begann die Zeit der Betriebsübergänge. Aus 14 kleinen Betrieben sollte ein neuer Betrieb zusammenwachsen. Das wollte Dirk Schug mitgestalten. „Wir mussten ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Unternehmenskulturen zusammenführen.“ Dabei sollte niemand benachteiligt werden, Arbeitsbedingungen sich nicht verschlechtern. Dem Betriebs- und Aufsichtsrat ging es immer darum, dass die Beschäftigten gehört und ihre Ideen wertgeschätzt werden. Gerade bei einer Fusion brauche das Unternehmen ihren Wissensschatz. „Im Gegensatz zu Unternehmensberatungen kennen unsere Kolleginnen und Kollegen den Kleber, den es braucht, um zwei Teile zusammenzubringen“, sagt Dirk Schug. „Im Aufsichtsrat können wir mit den Anteilseignern diskutieren, wohin Fusionen uns führen sollen.“ Und das tut er auch.

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