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Perspektiven internationaler Kooperationen und industriepolitischer Nachholbedarf: Die deutsche Heeresindustrie in Europa

Die deutsche Heeresindustrie ist technologisch führend in Europa. Als Reaktion auf die veränderte sicherheitspolitische Lage und die veränderten Anforderungen an die Bundeswehr, sind die Industrieunternehmen jedoch gezwungen, ihre Fähigkeiten durch neue Architekturen, veränderte Komponenten und neue Software anzupassen und stärkeres Gewicht auf modulare Bauweise zu legen. Bei der Neustrukturierung dieses Sektors im europäischen Kontext ergibt sich für die Bundesregierung aufgrund der deutschen Technologieführerschaft eine besondere Verantwortung. Dabei sollte die auf jahrelanger Erfahrung beruhende Erkenntnis berücksichtigt werden, dass sich einseitige Opfer auf dem europäischen Altar nicht lohnen. Die Bundesregierung wird nicht umhin können, auch ihrerseits die nationalen Interessen im wetseuropäischen Konsolidierungsprozess dieser strategischen Branche zu definierenund angemessen zur Geltung zu bringen. Sollte dies nicht möglich sein, wäre die bisherige Fixierung auf westeuropäische Kooperationsprojekte kritisch zu überprüfen und nach Alternativen in und außerhalb Europas zu suchen. Die deutsche Landsystemindustrie kann nur begehrter Kooperationspartner und Nukleus einer internationalen Neustrukturierung werden, wenn sie ihre komparativen Stärken bewahrt und einen "Lead System Integrator" herausbildet. Vorgeschlagen wird eine aktive Clusterpolitik, bei der eine Verzahnung von Industrie, Forschung und Politik erfolgt, die über eine bloße Konzentration von Industriefähigkeiten hinausgeht.

Quelle

Küchle, Hartmut: Die deutsche Heeresindustrie in Europa
edition der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, ISBN: 978-3-86593-080-4, 154 Seiten

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