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HBS Böckler Impuls

Serie Ungleichheit: Wächst die Ungleichheit der Einkommen?

Ausgabe 05/2017

Die Einkommen der oberen zehn Prozent sind stark gestiegen. Gleichzeitig hat ein Großteil der Bevölkerung kaum gewonnen.

Die Einkommensunterschiede sind heute weit größer als noch vor zwanzig Jahren. Das lässt sich am Gini-Koeffizienten ablesen, einem statistischen Maß für Ungleichheit. Vor allem Anfang der 2000er-Jahre nahm die Ungleichheit der im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) erfassten Haushaltseinkommen in Deutschland zu. In den folgenden Jahren ging der Gini-Koeffizient leicht zurück, seit 2010 steigt die Ungleichheit aber wieder an. In den Jahren 2013 und 2014, so die aktuellsten verfügbaren Daten, lag sie sogar etwas über dem Niveau von 2005.

Die verfügbaren Einkommen der unteren 40 Prozent der Verteilung sind – unter Berücksichtigung der Inflation – seit Anfang der 2000er-Jahre gesunken. Dagegen fielen die Einkommenszuwächse der oberen zehn Prozent weit überdurchschnittlich aus. Ein Grund für diese Entwicklung ist die wachsende Bedeutung von Kapitaleinkommen: In den 1990er-Jahren stiegen Kapitaleinkommen und Löhne zunächst parallel an, zwischen 2003 und 2007 schossen Erstere dann in die Höhe. Die Löhne legten über lange Zeit kaum zu.

Im Vergleich zu anderen Ländern fällt auf: Hierzulande ist der Anteil der Niedriglohnempfänger besonders hoch. Im Jahr 2014 waren 22,5 Prozent der Beschäftigten in Deutschland betroffen. Nur in Lettland, Rumänien, Litauen, Polen und Estland war der Anteil der Niedriglohnempfänger noch höher. Der Durchschnitt in der EU liegt laut Eurostat bei 17,2 Prozent. Als Niedriglohnempfänger gelten Beschäftigte, deren Bruttostundenverdienst zwei Drittel oder weniger des mittleren Stundenlohns beträgt.

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