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HBS Böckler Impuls

Niedriglohn: Soziale Aufstiege sind seltener geworden

Ausgabe 05/2008

Niedriglohnjobs sind nur in wenigen Fällen der Ausgangspunkt für Aufstiege in der Arbeitswelt.

 

Klein anfangen und sich dann hocharbeiten - dies gelang schon vor 20 Jahren nur knapp jedem fünften vollzeitbeschäftigten Niedriglöhner. In der jüngsten Vergangenheit schaffte es nur noch jeder zwölfte. Das geht aus einer Analyse des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni Duisburg-Essen hervor.

Wie hat sich die berufliche Situation von Vollzeitbeschäftigten, die 2004 Niedriglöhne bezogen, im folgenden Jahr verändert? Die IAQ-Forscher werteten dazu das Beschäftigten-Panel der Bundesagentur für Arbeit aus. Ergebnis: 2005 hatten nur 8,4 Prozent der betrachteten Arbeitnehmer einen normal bezahlten Job. Mehr als zwei Drittel arbeiteten weiterhin mit schlechter Bezahlung. Die übrigen waren arbeitslos, sind auf Teilzeitarbeit oder Minijobs umgestiegen oder haben sich aus dem Erwerbsleben zurückgezogen.

Besonders geringe Aufstiegsmöglichkeiten attestiert das Forschungsinstitut Älteren, Frauen und Ausländern. Bessere Chancen haben Beschäftigte unter 25 Jahren, Männer und Arbeitnehmer mit Hochschulabschluss. Doch selbst von den Akademikern mit geringem Verdienst übersprangen 2005 lediglich 18 Prozent die Niedriglohngrenze.

Die "sinkende Aufwärtsmobilität" erklärt das IAQ unter anderem mit der Outsourcing-Politik der Unternehmen und dem Einsatz von Leiharbeit: Wer nicht beim jeweiligen Unternehmen selbst angestellt ist, dem sei der innerbetriebliche Aufstieg verbaut. Auch der faktisch existierende Kombilohn - Arbeitslosengeld II plus Teilzeitjob - halte "schlecht Bezahlte in diesen Tätigkeiten fest".

  • Vom Tellerwäscher zum Durchschnittsverdiener - selbst diese bescheidene Karriere gelingt den meisten Beschäftigten im Niedriglohnsektor nicht. Zur Grafik

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