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HBS Böckler Impuls

Arbeitszeit: Puffer für Arbeitsplätze

Ausgabe 05/2010

Im Konjunktureinbruch wurde deutlich, dass Deutschlands Unternehmen über große Spielräume für interne Flexibilität verfügen.

Darum müssen sie auf Nachfrageschwankungen nicht mit Personalabbau reagieren, sondern können die Arbeitszeiten anpassen. Einer WSI-Studie zufolge erlauben die geltenden Tarifverträge teilweise erhebliche Variationen der Standard-Wochenarbeitszeit. Die Forscher Alexander Herzog-Stein und Hartmut Seifert nennen Abweichungen nach oben und unten von je 2,5 bis 8,5 Stunden. So kann in Banken das Pensum von 39 auf 31 Stunden reduziert werden, in Reisebüros von 38,5 auf 30 Stunden.

Im Boomjahr 2007 hatte hingegen noch jeder vierte Betrieb mit Betriebsrat die Regelarbeitszeit ausgeweitet. Die Unternehmen der Metallindustrie verlängerten 2006 im Schnitt die Wochenarbeitszeit um 3,5 Stunden, die der chemischen Industrie um 2,5 Stunden. Wer in der Metallindustrie die maximale Arbeitszeit ausgeschöpft hat, konnte darum in der Krise die Arbeitszeit um ein Viertel senken. Außerdem hat mehr als jeder zweite Beschäftigte des Verarbeitenden Gewerbes ein Arbeitszeitkonto, auf dem laut WSI im Schnitt ein Guthaben von bis zu 135 Stunden angesammelt werden kann. Umgekehrt sind Zeitschulden in Höhe von 69 Stunden möglich. Somit erlauben die Konten den Beschäftigten einen Anpassungsspielraum von etwa einem Achtel ihrer jährlichen ­Arbeitszeit.

A. Herzog-Stein, H. Seifert: Deutsches "Beschäftigungswunder" und flexible Arbeitszeiten (pdf), WSI-Diskussionspapier Nr. 169, Februar 2010.

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