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HBS Böckler Impuls

Männer: Mehr Schulden, mehr Vermögen

Ausgabe 07/2008

Männer haben viel mehr Vermögen als Frauen, zeigt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Im Schnitt besitzen Männer 96.000 Euro und damit 29.000 Euro mehr als Frauen. Besonders groß ist der Unterschied beim Betriebsvermögen. Es ist "eine Männerdomäne", schreiben Joachim Frick und Markus Grabka vom DIW.

Die beiden Forscher verglichen in einem von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt das individuelle Nettogesamtvermögen von Personen im Alter ab 16 Jahren auf Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels von 2002. Eine solche vollständige und konsistente Vermögensrechnung auf der Ebene privater Haushalte gab es für Deutschland zuletzt Mitte der 80er-Jahre. Besonders interessant: Die Betrachtung der Vermögenssituation bezieht sich nun nicht auf Haushalte, sondern auf deren einzelne Mitglieder. Diese sollten ihren jeweiligen persönlichen Eigentumsanteil beziffern. Bezogen auf den Median fällt die Geschlechter-Differenz beim Vermögen sogar noch deutlicher aus: Hier erreichen Männer mit rund 20.000 Euro sogar doppelt so viel wie Frauen. Die Unterschiede erklären die Wirtschaftsforscher so: Zum einen halten Männer weitaus häufiger bestimmte Vermögenskomponenten wie Geldvermögen, Betriebsvermögen oder auch private Versicherungen. Zum anderen fällt aber auch die durchschnittliche Höhe aller Vermögenskomponenten bei Männern deutlich höher aus als bei Frauen.

Am markantesten ist der Abstand bei den Betriebsvermögen: Männer verfügen im Schnitt über 17.000 Euro, Frauen lediglich über 3.000 Euro. Dabei haben nur 6,3 Prozent aller Männer Betriebsvermögen, Frauen jedoch nur zu 2,2 Prozent.

Private Versicherungen machen im Schnitt 12.000 Euro des Vermögens der Männer aus, Frauen kommen auf die Hälfte. Das selbst genutzte Wohneigentum ist mit Abstand die wichtigste Vermögenskomponente für Frauen.

Etwa ein Drittel aller Männer ist verschuldet. Bei den Frauen ist es nur jede Vierte. Auch die Verbindlichkeiten der Männer sind mit 19.000 Euro höher als die der Frauen mit 14.000 Euro. Doch wegen ihrer insgesamt niedrigeren Bruttovermögen stellen diese Schulden für die Frauen eine höhere Belastung dar.

Joachim Frick, Markus Grabka: Erstellung und Analyse einer konsistenten Geld- und Realvermögensverteilungsrechnung für Personen und Haushalte 2002 und 2007 unter Berücksichtigung der personellen Einkommensverteilung, 2. Zwischenbericht für die Hans-Böckler-Stiftung, März 2008

mehr zum Projekt "Vermögens- und Einkommensverteilung in Deutschland"

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