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HBS Böckler Impuls

Löhne: Jobwechsel bringt auch im Osten mehr Geld

Ausgabe 02/2014

Wer die Firma wechselt, verdient später mehr, als wenn er geblieben wäre. Für Ostdeutsche zahlt sich ein neuer Job im Osten inzwischen stärker aus als ein Umzug in den Westen.

Nach der Wende haben viele Ostdeutsche ihre Heimat verlassen, um in den alten Bundesländern ihr Glück zu versuchen. Der Trend könnte sich jetzt umkehren. Das legt zumindest eine neue Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nahe*: Ostdeutsche Betriebswechsler verdienen nämlich vor allem dann mehr, wenn sie innerhalb von Ostdeutschland wechseln. In absoluten Zahlen beträgt ihr Einkommensvorsprung gegenüber den Nichtwechslern 78 Cent pro Stunde. Diejenigen, die zu einem Betrieb im Westen wechseln, bekommen dagegen nur 53 Cent pro Stunde mehr.

Bastian Alm von der Universität Dortmund, Dirk Engel von der Fachhochschule Stralsund und Antje Weyh vom IAB Sachsen stützen sich bei ihrer Analyse auf die amtliche Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit für die Jahre 1999 bis 2009, die alle Arbeitnehmer erfasst. Über ein Matching-Verfahren vergleichen sie Betriebswechsler mit statistischen Zwillingen, also Beschäftigten mit gleichem Profil, die in ihrer Firma bleiben: Das Einkommen der Betriebswechsler steigt im Jahresdurchschnitt um 2,68 Prozent, das der Nichtwechsler nur um 1,34 Prozent.

Für die Forscher sind die Ergebnisse ein „weiterer Beleg für die gestiegene Attraktivität des ostdeutschen Arbeitsmarktes“. Mittelfristig könne dies dazu führen, dass die Ost-West-Wanderung abflaut. Zudem sei zu erwarten, dass diejenigen, die ihre Heimat einst verlassen haben, vermehrt zurückkehren.

Bastian Alm, Dirk Engel, Antje Weyh: Einkommenseffekte von Betriebswechslern. Neue Befunde in Ostdeutschland, IAB Discussion Paper 8/2013.

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