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Mitbestimmung: Betriebsräte helfen gegen Rechts

Ausgabe 03/2023

Gibt es in einem Betrieb eine Arbeitnehmervertretung, tendiert die Belegschaft weniger zu rechtsradikalen Parteien. Das ist das Ergebnis einer Studie von Uwe Jirjahn und Thi Xuan Thu Le von der Universität Trier.

Der Ökonom und seine Kollegin haben für ihre Untersuchung Daten des Sozio-oekonomischen Panels ausgewertet, die sich auf männliche Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren bei privaten Betrieben mit wenigstens fünf Mitarbeitenden beziehen, ohne leitende Angestellte, geringfügig Beschäftigte und Leiharbeitende. 

Dabei zeigt sich: In mitbestimmten Betrieben unterstützen Arbeitnehmer eher Parteien, die für stärkere Arbeitnehmerrechte, Gleichstellung und Umverteilung stehen, also im politischen Spektrum in der linken Mitte oder links positioniert sind. Umgekehrt sinkt in Unternehmen mit Betriebsrat die Neigung der Beschäftigten zu rechtsextremen Parteien um 50 Prozent. Auch die Betriebsratsmitglieder selbst haben in der untersuchten Stichprobe eine Präferenz für Parteien auf der Linken.

Wenn Beschäftigte mitbestimmen, erhöhe dies das Bewusstsein für die politische Dimension der Arbeit. Das gemeinsame Engagement führe zu mehr Solidarität, und zwar unabhängig von Nationalität oder Herkunft, analysieren die Forschenden. Auch das Vertrauen in die Demokratie insgesamt werde gesteigert. Allerdings versuchten in jüngster Zeit in manchen Betrieben rechte Gruppen, Arbeitnehmervertretungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Auch wenn sie bisher nicht sehr erfolgreich gewesen seien, sollte man diese Tendenzen im Blick behalten.
 

Uwe Jirjahn, Thi Xuan Thu Le: Works Councils and Workers’ Party Preferences in Germany (PDF), IZA Discussion Paper Nr. 15879, Januar 2023

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