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Alle zahlen drauf Böckler Impuls

Zölle: Alle zahlen drauf

Ausgabe 07/2025

Die US-Zölle dürften weltweit das Wachstum beeinträchtigen. Der größte Schaden droht den Vereinigten Staaten selbst.

Donald Trump liebt nach eigenem Bekunden Zölle und scheint das Ziel zu verfolgen, Handelspartner damit einzuschüchtern – auch wenn er vergangene Woche erst mal zurückgerudert ist. Aus ökonomischer Sicht wirkt das abwegig: „Zölle auf dem ursprünglich angekündigten Niveau haben das Potenzial, die US-Wirtschaft in eine Rezession zu treiben“, warnt IMK-Direktor Sebastian Dullien. Simulationsrechnungen des IMK aus dem Oktober 2024 deuten darauf hin, dass Zollerhöhungen wie die zunächst angekündigten und Vergeltungsmaßnahmen von Handelspartnern die USA bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten könnten. Zu den Leidtragenden würden insbesondere die amerikanischen Verbraucherinnen und Verbraucher gehören: Die Inflation könnte um fünf Prozentpunkte steigen. Die damit verbundenen Kaufkraftverluste und Zinserhöhungen der Notenbank dürften absehbar das Wachstum bremsen.

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Verlustreicher Handelskrieg
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Die Fachleute erwarten, dass auch die deutsche Wirtschaft unter einer eventuellen Eskalation des Handelsstreits leiden dürfte, insbesondere die Autoindustrie. Insgesamt sei mit einem empfindlichen Wachstumsrückschlag zu rechnen, der aber deutlich kleiner ausfällt als in den USA: Das IMK beziffert das zu erwartende Minus auf etwas mehr als ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Um gegenzusteuern, sei es wichtig, dass die kommende Bundesregierung schnell die angekündigten Infrastrukturinvestitionen aus dem neuen Sondervermögen umsetzt, sagt Dullien. „Ein solches Programm könnte helfen, die inländische Nachfrage zu stützen, während die Exportnachfrage schwächelt.“

Gegenmaßnahmen anderer Länder könnten wiederum die USA zu weiteren Zollerhöhungen veranlassen, erklärt der IMK-Chef. Trotzdem sei es angebracht, sich zu wehren: „Trumps Verhalten in der Vergangenheit hat gezeigt, dass er durchaus auf Druck reagiert. Der Ansatz der EU ist richtig, hier Produkte zu wählen, bei denen die Zölle europäischen Konsumentinnen und Konsumenten nicht besonders wehtun, aber Wahlkreise mit republikanischer Wählerschaft treffen. So besteht die Chance, Trumps Verbündete im Kongress dazu zu bewegen, den Präsidenten zu mäßigen.“

Mehr HÖREN

Eine ausführliche Einschätzung von Sebastian Dullien zu den Folgen von Trumps „Zoll-Wahnsinn“ findet sich im Podcast Systemrelevant. 

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