Forschungsprojekt: Berufliche Weiterbildung in Volkshochschulen

Zugänge zum Lebenslangen Lernen (WB_VHS_ZuLL)

Projektziel

Erwachsenenbildung/Weiterbildung (EB/WB) gestaltet für heterogene Zielgruppen diversifizierte Zugänge zum lebenslangen Lernen. Das Projekt umfasst für den Bereich der öffentlich geförderten individuellen beruflichen Weiterbildung (WB) eine Bestandsaufnahme und Analyse des Wandels der Angebote. Bei vier Volkshochschulen (VHS) wurde das Segment „Berufliche Weiterbildung“ im WB-Programm analysiert.

Veröffentlichungen

Fleige, Marion, Aiga von Hippel, Wiltrud Gieseke, Maria Stimm, Bettina Thöne-Geyer und Stephanie Iffert, 2024. Volkshochschulen im Kontext beruflicher Weiterbildung. Einblicke aus der Programmforschung anhand von Einrichtungen in Deutschland, Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs., 51, S. 110-121.

Fleige, Marion, Wiltrud Gieseke, Aiga von Hippel und Maria Stimm, 2022. Berufliche Weiterbildung in Volkshochschulen. Zugänge zum lebenslangen Lernen, Studien zur Pädagogik, Andragogik und Gerontagogik 80, Hannover: Peter Lang , 404 Seiten.

Iffert, Stephanie, Bettina Thöne-Geyer, Caroline Schmidt, Marion Fleige, Wiltrud Gieseke, Aiga von Hippel und Maria Stimm, 2021. Kodierleitfaden zur Programmanalyse im Projekt „Berufliche Weiterbildung in Volkshochschulen. Zugänge zum Lebenslangen Lernen“, Working Paper Forschungsförderung 214, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 151 Seiten.

Stimm, Maria, Bettina Thöne-Geyer, Wiltrud Gieseke und Marion Fleige, 2020. Relative Autonomie von Programmplanenden in kooperativen Beziehungen der Volkshochschulen, Hessische Blätter für Volksbildung. Zeitschrift für Erwachsenenbildung in Deutschland, 2020(4), S. 9-18.

Weitere Informationen

Zeitschrift für Weiterbildungsforschung Heft 02/2022
https://link.springer.com/journal/40955/volumes-and-issues/45-2

Projektbeschreibung

Kontext

In den Angeboten zur individuellen beruflichen WB spiegeln sich vielfältige fachspezifische Anforderungen und (berufsrelevante) persönlichkeitsbezogene Kompetenzen. Wird nicht über berufliche WB individuell angeschlossen, erhöht sich soziale Ungleichheit und es nimmt die Einordnungsmöglichkeit von gesellschaftspolitischen Veränderungen ab. Daraus resultiert die Anforderung, sich differenziert mit Programmstrukturen individueller beruflicher WB zu beschäftigen.

Die VHS sind die größte Institution, die allgemeine (inkl. politischer und kultureller) EB und berufliche WB für alle anbietet. Ihre Weiterbildungsprogramme sind ein gesellschaftliches Angebot für lebenslanges Lernen. Dieses Programm ist Ergebnis professionell-pädagogischen Planungshandelns und zugleich zeitgeschichtlich materialisierter Ausdruck gesellschaftlicher Auslegung der unterschiedlichen Interessen an EB/WB sowie Schnittstelle zur mikrodidaktischen Lehr-Lern-Ebene.

Fragestellung

Folgende übergeordnete Fragestellungen waren für die Analyse leitend:

1. Welche thematischen und strukturellen Entwicklungen zeigen sich im Programmsegment im Vergleich zwischen 2007 und 2017 an den Volkshochschulen?

2. Wie lässt sich die identifizierte inhaltliche Struktur des Programmsegments im Kontext der Diskussion zur beruflichen Weiterbildung und in Bezug zu den Begriffen ‚Beruf’ sowie ‚berufliche Tätigkeit’ einordnen?

3. Welche bildungskonzeptionellen Vorstellungen für berufliche Weiterbildung lassen sich herausarbeiten? Wie lassen sich diese in Bezug zur öffentlichen Verantwortung der Volkshochschulen einordnen?

4. Welchen Stellenwert hat das Programm als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse und Erwartungen sowie als bildungskonzeptionelle Schwerpunktsetzung in Volkshochschulen? Was meint, bezogen auf die Volkshochschulen, hier die besondere öffentliche Verantwortung, ausgelegt durch die Angebotsstruktur?

Untersuchungsmethoden

Das Design beruht auf Fallstudien in vier exemplarisch und kriteriengeleitet ausgewählten VHS. Jede Fallstudie umfasst Programmanalysen an zwei Messzeitpunkten (2007/2017) sowie ein vergleichendes Hinzuziehen der VHS-Statistik und im Vorfeld geführter Expert*inneninterviews.

Die Auswertung der Programme erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse (Mayring 1995) und eine theorieentwickelnde, die Profile aufgreifende Typenbildung (Kluge 1999). Programmanalysen sind systematische Auswertungen von WB-Programmen. Sie sind ein konstitutiver Forschungszugang der Erwachsenenbildungsforschung (u. a. Fleige et al. 2019). Der für unsere Analyse erarbeitete und im Anschluss auch für weitere Untersuchungen nutzbare Kodierleitfaden umfasst insgesamt 445 Kategorien (Iffert et al. 2021).

ExpertInneninterviews mit neun Programmplanenden wurden anschließend an die Programmanalyse genutzt, um spezifisches Wissen zu erfragen (Meuser/Nagel 2003).

Darstellung der Ergebnisse

Sichtbar wird, dass sich das offene Angebot (individueller) beruflicher WB an VHS breitgefächert über verschiedene spezifische Berufsbezüge mit thematischen Schwerpunkten entfaltet und dass es sich bei der Adressat*innenansprache nach Beruf (so vorhanden) vor allem um jene Berufe handelt, die nicht über die IHK oder das BBiG abgedeckt sind. Die VHS bieten hier ein öffentlich verantwortetes Angebot, u. a. auch für öffentliche Arbeitgeber (die nicht in Kammerstrukturen eingebunden sind), an. Unseren empirisch-analytischen Beitrag zur Theorie- und Begriffsentwicklung zur beruflichen WB sehen wir zusammenfassend in (a) der Ausdifferenzierung der beruflichen WB in ihren Grundformen u. weiteren Kategorien, (b) den darauf aufbauenden Typen sowie (c) in der Beschreibung des Programmsegments berufliche WB und den darauf bezogenen Planungsstrategien und Begründungskontexten. Die herausgearbeiteten Begriffe, Kategorien und Typen sind übertragbar und anschlussfähig für weitere Analysen zur beruflichen WB. Hierdurch wird eine professionsspezifische Fortentwicklung von Ansätzen zur Erschließung und Beschreibung der Spezifik in der EB/WB nutzbar gemacht (Fleige et al. 2022).

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Marion Fleige
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE)
Programme und Beteiligung
fleige@die-bonn.de

Prof. Dr. Aiga von Hippel
Humboldt-Universität zu Berlin Philosophische Fakultät IV
Inst. für Erziehungswissenschaften
aiga.von.hippel@hu-berlin.de

Prof. Dr. Wiltrud Gieseke
Humboldt-Universität zu Berlin Philosophische Fakultät IV
Inst. f. Erziehungswiss. Abt. Erwachsenenbildung
wiltrud.gieseke@cms.hu-berlin.de

Maria Stimm
Franckesche Stiftungen
Paedagogik
maria.stimm@paedagogik.uni-halle.de

Bearbeitung

Dr. Bettina Thöne-Geyer
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE)
Thoene-Geyer@die-bonn.de

Kontakt

Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
michaela-kuhnhenne@boeckler.de

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