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HBS Böckler Impuls

Arbeitsrecht: Kündigungsschutz: Lieber mehr als weniger

Ausgabe 12/2005

Die große Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möchte den Kündigungsschutz nicht missen, ergab eine Studie der Universitäten Jena und Hannover.

48 Prozent der Deutschen möchten den bestehenden Kündigungsschutz behalten, weitere 23 Prozent wünschen sich sogar eine Stärkung, ergab eine repräsentative Umfrage. Beschäftigte erfahren den Arbeitsmarkt bereits jetzt als sehr flexibel und Stellenverluste als fast alltägliche Realität.

Über 40 Prozent haben während der vergangenen fünf Jahre in ihrem Arbeitsumfeld direkt oder indirekt betriebsbedingte Entlassungen erlebt. Mit negativen Folgen für die Motivation der weiter Beschäftigten: Insgesamt berichtete gut ein Drittel der Befragten, die im eigenen Betrieb Kündigungen miterlebt haben, dass sich die Zusammenarbeit zwischen verbliebenen Mitarbeitern und Vorgesetzten danach verschlechtert habe. In vielen Fällen sei das Engagement für die Firma gesunken, während die Bereitschaft wachse, das Unternehmen zu verlassen. Die Quote der Krankmeldungen geht dagegen nach Entlassungen tendenziell zurück - nach Einschätzung der Forscher aus Sorge um den Arbeitsplatz.

  • Wenn Unternehmen Beschäftigte entlassen oder Löhne und Gehälter zusammenstreichen, wollen sie damit Kosten senken. Doch nicht immer geht die Rechnung auf. Empfinden die verbleibenden Arbeitnehmer die Entscheidungen des Managements als ungerecht, mindert das ihr Engagement - mit negativen Folgen für ihr Unternehmen. Zur Grafik
  • Unternehmen sollen künftig vereinbaren können, dass sie einen neu eingestellten Beschäftigten gegen eine Abfindung jederzeit wieder entlassen dürfen. Unter Einhaltung der Kündigungsfrist - egal, aus welchen Gründen. So die Vorstellungen der CDU. Was nach "Wahlrecht" aussieht, analysiert Heide Pfarr, Professorin für Arbeitsrecht, als "die völlige Abschaffung des Kündigungsschutzes". Zur Grafik

Studie der Universitäten Jena und Hannover im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung

Große Mehrheit will Kündigungsschutz behalten oder ausbauen
zur Pressemitteilung vom 30.06.2005

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