In diesen Zeiten, da Renditen und Restrukturierungen die Unternehmen beherrschen, sind die Arbeitnehmervertreter zu einer unverzichtbaren Lobby für Arbeitsplätze und Region geworden - bei EKO-Stahl in Eisenhüttenstadt dank Mitbestimmung.
Viele Reform- und Problemfelder der Unternehmensmitbestimmung sind mit der Zukunft der Gewerkschaftsvertreter sachlich verknüpft und könnten zu Konflikten zwischen Arbeitgeber- und Gewerkschaftsseite führen, analysiert Martin Höpner, Wissenschaftler am MPI Köln.
Die deutsche Mitbestimmung soll europatauglich werden - dieser Anspruch darf nicht als subtile Strategie für ein politisches Abbruchprogramm missbraucht werden. Reformperspektiven sieht die IG Metall vor allem in der Internationalisierung der Arbeitnehmerseite.
Heinz Klinkhammer, Arbeitsdirektor der Telekom AG, warnt vor "faulen Kompromissen" im Aufsichtsrat, mahnt Reformen auf der Arbeitnehmerbank an und zeigt sich dennoch "optimistisch, dass es gelingen wird, die Mitbestimmung zukunftsfähig zu machen".
Die französische Gewerkschafterin Catherine Pinchaut sitzt im Aufsichtsrat eines deutschen Unternehmen. Sie befördert die Idee der Arbeitnehmerbeteiligung an unternehmerischen Entscheidungen nicht nur in Deutschland sondern auch in Frankreich.
Fazit einer Befragung von Vertretern der Wirtschafts- und Gewerkschaftselite: Wenn es in Deutschland Probleme gibt, dann betreffen sie die Gesamtheit des Aufsichtsrats. Da die Mitbestimmung Teil des Aufsichtsrats ist, ist sie somit aber auch Teil des Problems.
Der Baukonzern Strabag wollte als die erste europäische Aktiengesellschaft in die Geschichte eingehen. Dabei haben das Unternehmen und ein bereitwilliger Richter die Mitwirkung der Arbeitnehmer "übersehen". Die muss vor der Eintragung des Unternehmens geregelt sein.