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Um knapp 10 Prozentpunkte: IMK-Indikator: Rezessionsrisiko stark gestiegen

16.02.2016

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von Februar bis Ende April 2016 weist der IMK-Konjunkturindikator, der die wichtigsten Informationen über die aktuelle Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 23,6 Prozent aus. Im Januar betrug das Rezessionsrisiko lediglich 13,9 Prozent. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator liegt damit zwar noch im „grünen Bereich“ (keine Rezessionsgefahr), der von null bis 30 Prozent reicht. Er hat sich aber der nächsten Warnstufe (gelb, erhöhte Unsicherheit) stark genähert.

Den spürbaren Anstieg des Rezessionsrisikos erklären die Wissenschaftler des IMK vor allem damit, dass die Aktienkurse ihre Talfahrt beschleunigt fortgesetzt haben und sich die Stimmungsindikatoren weiter eintrüben. Darüber hinaus hat sich die Auftragslage der deutschen Unternehmen verschlechtert. Zwar nahmen die Auftragseingänge aus dem Ausland zuletzt etwas zu, allerdings konnte das den deutlichen Rückgang der Aufträge aus dem Inland nicht ausgleichen. Hinzu kommt, dass sich die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen – gemessen an der Differenz der Umlaufrenditen für Papiere privater und öffentlicher Emittenten – abermals etwas verschlechtert haben.

Trotz der Eintrübung sprechen die neuen Indikatorwerte nach Analyse des IMK noch nicht gegen die verhalten positive Konjunkturprognose von 1,8 Prozent, die das Institut im Dezember für dieses Jahr abgegeben hat. „Wir erwarten weiterhin, dass sich die gute Arbeitsmarktentwicklung fortsetzt und die Löhne in diesem Jahr spürbar steigen. Damit hat das Wachstum ein solides binnenwirtschaftliches Fundament – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich die Folgen der weltwirtschaftlichen Flaute in Grenzen halten“, sagt IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld. Sollte sich allerdings der kräftige Anstieg des Indikatorwertes fortsetzen, könne eine Absenkung der Wachstumsprognose nicht mehr ausgeschlossen werden.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion über fünf Monate um mindestens ein Prozent schrumpft.

Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Weitere Informationen:

Zum IMK-Konjunkturindikator

Kontakt:

Peter Hohlfeld
IMK

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

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