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Zur Politischen Ökonomie der Gewerkschaften: Solidarische Lohnpolitik in Europa

Die tarifpolitischen Strategien der europäischen Gewerkschaften orientieren sich traditionell am Konzept der solidarischen Lohnpolitik. Dieses zielt sowohl auf eine möglichst günstige Verteilung zwischen Kapital- und Arbeitseinkommen als auch auf eine möglichst egalitäre Verteilung "innerhalb der Klasse", d.h. auf eine möglichst niedrige Lohnspreizung.
Spätestens seit den 1980er Jahren ist das Konzept der solidarischen Lohnpolitik jedoch in eine grundlegende Krise geraten. Fast überall in Europa lässt sich ein säkularer Fall der Lohnquote beobachten, der eine wachsende Umverteilung zugunsten der Kapitaleinkommen zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig nehmen die Lohndifferenzen zwischen den einzelnen Beschäftigtengruppen stetig zu und vergrößern damit das Ausmaß sozialer Ungleichheit. Schließlich steht der Flächentarifvertrag als wichtigste institutionelle Stütze einer solidarischen Lohnpolitik in den meisten europäischen Ländern unter Druck.

Quelle

Schulten, Thorsten: Solidarische Lohnpolitik in Europa
Zur Politischen Ökonomie der Gewerkschaften, Hamburg, ISBN: 3-89965-073-5, 362 Seiten

Dissertation, Universität Marburg, 2004

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