Projektbeschreibung
Kontext
Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wählen im vierjährigen Turnus ihre Betriebsräte. Der "Trendreport Betriebsrätewahlen" analysiert daher nach Abschluss einer Wahlperiode regelmäßig das Wahlverhalten der Beschäftigten, die internen Entwicklungen in den Betriebsratsgremien bzw. ihrem Sozialprofil sowie die Ressourcen und Kapazitäten der Betriebsräte.
Fragestellung
Die Auswertung der Betriebsrätewahlen 2014 beruht auf unterschiedlichen Indikatoren. Im Einzelnen wird gefragt nach:
- dem Ausmaß der Wahlbeteiligung,
- der Größe von Betriebsratsgremien und ihren Arbeitskapazitäten,
- der Anwendungshäufigkeit des vereinfachten Wahlverfahrens in kleineren Betrieben,
- der Teilnahme von wahlberechtigten Leiharbeitnehmern an den Betriebsratswahlen,
- dem Frauenanteil in den Betriebsräten,
- der Altersstruktur und Fluktuation in den Gremien,
- dem gewerkschaftlichen Organisationsgrad der Mandatsträger,
- den Konturen neu gegründeter Betriebsräte.
Untersuchungsmethoden
Der Trendreport analysiert die bundesweiten Ergebnisse der Betriebsrätewahlen aus dem Organisationsbereich verschiedener DGB-Mitgliedsgewerkschaften. Folgende Einzelgewerkschaften haben sich an dem Projekt beteiligt: IG Metall, ver.di, IG BCE, IG BAU, NGG. Die empirische Grundlage bilden die Berichtsbögen zu den Ergebnissen der Betriebsratswahl in den einzelnen Betrieben. Diese Rohdaten werden von den beteiligten Gewerkschaften zur Verfügung gestellt und von der Forschungsgruppe statistisch ausgewertet. Diese Wahlergebnisse 2014 werden darüber hinaus mit vorangegangenen Wahlperioden verglichen. Diesen Abgleich ermöglicht ein Panel-Datensatz aus identischen Betrieben, aus denen Datenbestände über unterschiedliche Wahlperioden vorliegen.
Darstellung der Ergebnisse
Die Quintessenz der Betriebsrätewahlen 2014 kennzeichnen folgende Befunde:
(1) Die Wahlbeteiligung bleibt anhaltend hoch.
(2) Eine steigende Anzahl von Leiharbeitnehmern hat die Basis der Wahlberechtigten verbreitert. Die strategische Repräsentation ihrer Interessen bleibt eine Herausforderung für die Betriebsräte.
(3) Das vereinfachte Wahlverfahren ist eine anerkannte Option in Betrieben, in denen die Anwendung nicht obligatorisch ist. Daher spräche nichts gegen eine Ausweitung auf die Betriebsgrößenklasse bis 100 Beschäftigten.
(4) Der Frauenanteil in den Betriebsräten zeugt von einer soliden Präsenz weiblicher Mandatsträger. Allerdings ist die "weibliche" Repräsentationskraft in den Betriebsratsgremien unter der Perspektive ausbaufähig, den Anteil von weiblichen Vorsitzenden und Stellvertretern zu erhöhen.
(5) Die Betriebsräte sind mehrheitlich erfahrene Mandatsträger. Aber gleichzeitig altern die Gremien. Die Nachwuchsförderung ist daher eine wichtige Aufgabe mit Blick auf künftige Betriebsratswahlen.