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Working Paper & Studies

: Neue Wirtschaftsregierung und Tarifautonomie in der Europäischen Union

The current crisis in the Economic and Monetary Union (EMU) was caused by strong divergences in wages, unit labour costs and prices resulting in member states running large current account surpluses and deficits. The European Council attempted to respond to this governance gap by adopting a regulation on the prevention and correction of macroeconomic imbalances which, however, is asymmetric and hence itself imbalanced. By adopting the regulation, governments committed themselves to safeguarding a balanced development of unit labour costs, and hence of wages, which however are the responsibility of independent social partners, creating a so far unresolved tension. In order to address this shortcoming, this study describes a number of options. The option, which here is considered first best, advocates stronger centralization and coordination of the wage-setting process, underpinned by counter-cyclical fiscal policy and an effective competition policy. As means to implement the greater coordination implied by this option, in addition to the already existing Macroeconomic Dialogue at European level, a special Macroeconomic Dialogue on national level as well as on EMU level is called for.

Die aktuelle Krise in der Eurozone wurde durch ein permanentes Auseinanderdriften von Löhnen, Lohnstückkosten und Preisen und entsprechend starke Divergenzen zwischen den Leistungsbilanzen der Mitgliedstaaten verursacht. Der Europäische Rat hat diese offene Flanke der europäischen Wirtschaftsregierung durch eine allerdings asymmetrisch angelegte Verordnung zur Vermeidung und Korrektur makroökonomischer Ungleichgewichte zu schließen versucht. Diese beinhaltet eine Kontrolle der Lohnstückkosten und damit der Löhne; sie steht so in einem bisher nicht aufgelösten Spanungsverhältnis zur Tarifautonomie. Zur Auflösung dieses Konfliktpotenzials werden verschiedene Optionen beschrieben und bewertet. Die hier präferierte Option zielt auf eine stärkere Zentralisierung und Koordinierung der Lohnfindung, ergänzt um eine Flankierung durch antizyklische Fiskalpolitik und durch effektive Wettbewerbspolitik. Als institutioneller Rahmen für eine verstärkte Koordinierung wird zusätzlich zum bereits bestehenden Makroökonomischen Dialog auf EU-Ebene ein Makroökonomischer Dialog sowohl für jeden Mitgliedstaat als auch für die Eurozone vorgeschlagen.

Quelle

Koll, Willi: Neue Wirtschaftsregierung und Tarifautonomie in der Europäischen Union
IMK Study, Düsseldorf, 80 Seiten

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