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Familienernährerinnen zwischen Prekarität und neuen Rollenbildern: Wenn Mama das Geld verdient

Das lange für (West-)Deutschland charakteristische männliche Familienernährermodell war mit der Herausbildung polarisierter Geschlechterbilder verknüpft: Wurde das Leitbild des Mannes dadurch bestimmt, dass er durch Erwerbsarbeit den Lebensunterhalt der Familie erwirtschaftete, dominierte die Zuständigkeit für Fürsorge und Hausarbeit das Bild der Frau. Doch dies ist längst nicht mehr für alle Familien Realität: Inzwischen erwirtschaftet in Deutschland in jedem fünften Familienhaushalt eine Frau den überwiegenden Teil des Haushaltseinkommens und trägt als »Familienernährerin« die finanzielle Hauptverantwortung für ihre Familie. Die Autorinnen gehen in dieser Studie den Lebensrealitäten westdeutscher Familienernährerinnen detailliert nach. Gestützt auf umfangreiche empirische Analysen machen sie deutlich, dass Frauen ihre Familien überwiegend unter schwierigen Bedingungen »ernähren« und sich mit Arbeitsmarktstrukturen und Rollenbildern konfrontiert finden, die Frauen nach wie vor die Verantwortung für Haus- und Familienarbeit zuschreiben und sie auf dem Arbeitsmarkt nur als Zuverdienende sehen. Die Folge ist oft eine »Prekarität im Lebenszusammenhang« - nur für wenige Frauen bzw. Paare entfalten sich mit dem »Rollentausch« emanzipatorische Potenziale.

Quelle

Klammer, Ute; Neukirch, Sabine; Weßler-Poßberg, Dagmar: Wenn Mama das Geld verdient
Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Berlin, ISBN: 978-3-8360-8739-1, 447 Seiten

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