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Die überschätzte Gefahr im Euroraum: Inflation

Inflation-"Angst" is currently widespread in Germany. The main reasons this more or less subliminal fear are the high liquidity in the banking sector and the large increase in government debt during the crisis, both of which mirror the economic policy response to the economic and financial crisis. These fears are uncalled for. The liquidity measures of the ECB are not accompanied by a strong increase in the money supply or in loans. Such an increase is a prerequisite for high demand which could, in turn, cause inflation to rise. Without an upswing an acceleration of inflation is hardly conceivable. It is furthermore highly unlikely that the ECB will allow the economy to overheat so as to reduce the real fiscal burden through higher inflation.
Grave policy mistakes could, however, lead the euro area to the brink of collapse. It would then be theoretically possible that a drastic loss of confidence could lead to an acceleration of inflation and an inability of the ECB to control it without risking an economic crisis and the insolvency of the euro-area countries. The question would then no longer be whether wealth is lost but rather how it is lost: via inflation or debt repudiation. The euro area is nowhere near such a scenario. However, it is not far removed from a recession that could pave the way to such a loss in confidence. It is therefore essential that countries with high current account surpluses, in particular Germany, maintain an expansionary fiscal policy stance to support an economic upswing that would allow the euro area to solve its problems via growth.

In Deutschland herrscht Angst vor Inflation. Als Gründe für die mehr oder minder unterschwelligen Befürchtungen werden einerseits die hohe Liquiditätsausstattung im Bankensystem infolge der krisenbedingten geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und andererseits der starke Anstieg der Staatsverschuldung im Zuge der Krise genannt. Diese Inflationssorgen sind jedoch unnötig. Die liquiditätspolitischen Maßnahmen der Zentralbank gehen bisher nicht mit einem kräftigen Anstieg der Geldmenge oder der Kreditvergabe einher. Erst dies könnte über eine zu hohe Güternachfrage stark steigende Preise begründen. Ohne einen kräftigen Aufschwung ist eine Inflationsbeschleunigung daher kaum denkbar. Auch die Gefahr, dass die EZB eine konjunkturelle Überhitzung zulässt mit dem Ziel, über eine Inflationsbeschleunigung die reale Last der Staatsverschuldung zu verringern, ist als sehr gering einzuschätzen. Allerdings könnten schwere wirtschaftspolitische Fehler den Euroraum an den Rande des Kollaps bringen. Dann wäre es theoretisch möglich, dass ein drastischer Vertrauensverlust in den Euro eine Inflationsbeschleunigung in Gang setzt, den die EZB nicht beenden kann, ohne eine wirtschaftliche Krise und die Zahlungsunfähigkeit der Euroraum-Staaten in Kauf zu nehmen. Dann wäre die Frage nicht mehr, ob Vermögen verloren geht, sondern nur noch wie: durch Inflation oder dadurch, dass der Staat seine Schulden nicht anerkennt und es zu einem Schuldenschnitt kommt. Von einem solchen Szenario ist der Euroraum jedoch weit entfernt. Nicht weit entfernt ist er aber von einer Rezession, die den Weg hin zu einem solchen Vertrauensverlust bahnen könnte. Daher ist gegenwärtig in Ländern mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen, und insbesondere in Deutschland, eine weiterhin expansiv ausgerichtete Fiskalpolitik geboten, die einen Aufschwung unterstützt, der es dem Euroraum erlaubt, aus seinen Problemen herauszuwachsen.

Quelle

Tober, Silke; Treeck, Till van: Inflation
IMK Report, Düsseldorf, 14 Seiten

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