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WSI-Mitteilungen

Priewe, Jan : Vom Arbeitnehmer zum Mitunternehmer? - Überschätzte Wirkungen von Kapital- und Gewinnbeteiligung

Ausgabe 12/2007

Der Beitrag untersucht die Wirkungen von Gewinn- und Kapitalbeteiligungen von Arbeitnehmern bzw. Investivlöhnen. Die empirische Evidenz für produktivitätssteigernde und beschäftigungssichernde Wirkungen von Mitarbeiterbeteiligungen und erfolgsabhängigen Entlohnungsformen ist dürftig. Auch eine Verbesserung der Einkommens- und Vermögensverteilung zugunsten der Arbeitnehmer ist schwer nachweisbar. In Ländern mit einem stärkeren Umfang von Arbeitnehmer-Kapitalbeteiligungen (vor allem USA, Großbritannien, Frankreich) haben die Arbeitnehmer zwar einen höheren Anteil am Produktivvermögen, vor allem über die kapitalgedeckte Altersvorsorge. Aber dies impliziert höhere Risiken. Betriebsspezifische Gewinnbeteiligungen höhlen Flächentarifverträge aus, sofern sie nicht "on top" zu Tariflöhnen gezahlt werden. Eine stärkere staatliche Förderung von Kapitalbeteiligungen würde zu Fehlanreizen führen, die höhere Risiken für Arbeitnehmer und eine Einschränkung der Entscheidungsfreiheit bei der Vermögensanlage zur Folge hätten. In Deutschland macht Produktivvermögen mit ca. 15 % nur einen kleinen Teil des Vermögens der privaten Haushalte aus. Insbesondere Wohneigentum und risikoaverse Altersvorsorge werden stattdessen bevorzugt.

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