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WSI-Mitteilungen

Glassner, Vera : Tarifparteien und Regierungen in Europa: Mit Tarifverträgen gegen den Abschwung?

Ausgabe 09/2010

Die Tarifparteien in Europa haben vielfältige Maßnahmen ergriffen, um auf die gegenwärtige Wirtschaftskrise zu reagieren. In vielen Ländern haben arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie Kurzarbeit und Teilarbeitslosigkeit dazu beigetragen, Beschäftigung zu erhalten und Einkommensverluste aufgrund von krisenbedingten Arbeitszeitverkürzungen zu begrenzen. Den Tarifparteien kommt bei der Umsetzung dieser Maßnahmen eine Schlüsselrolle zu. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Wirtschaftssektoren und Ländern. Branchen- und betriebliche Abkommen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und der Lohnfestlegung sowie zur Qualifizierung der Arbeitnehmer konzentrieren sich vor allem auf die Sachgüterproduktion, während sich in den Dienstleistungssektoren keine derartigen Lösungen abgezeichnet haben. Außerdem zeigt sich, dass in Ländern mit weitgehend dezentralen Tarifverhandlungen - wie in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern und Großbritannien - die Bedingungen für die Tarifparteien, Lösungen auf dem Verhandlungswege zu erreichen, weit weniger günstig waren als in Ländern, die über zentrale Tarifsysteme und ein hohes Maß an Koordinierung zwischen den Tarifverhandlungsebenen verfügen.
in: WSI-Mitteilungen 9/2010, Seiten 480-485

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