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WSI-Mitteilungen

Grimm, Natalie : Statusinkonsistenz revisited! Prekarisierungsprozesse und soziale Positionierung

Ausgabe 02/2013

WSI-Mitteilungen 2/2013, Seiten 89-97

Zusammenfassung

Der Beitrag geht aufgrund eigener empirischer Untersuchungen und zahlreicher Hinweise aus Forschungen zu prekärer Arbeit und sozialer Mobilität von der These aus, dass immer mehr Individuen unterschiedlicher sozialer Schichtungen mit Statusunsicherheiten, brüchigen Statuskombinationen und Statusverlustängsten umgehen müssen. Dennoch bleiben sowohl die Auswirkungen dieser Statusturbulenzen auf das subjektive Erleben von Individuen, deren Handlungsstrategien und Zukunftserwartungen als auch das Verhältnis von Prekarisierungsprozessen und sozialer Positionierung Leerstellen in der wissenschaftlichen Diskussion. Um diese Lücken zu schließen, wird vorgeschlagen, das lange Zeit in der Ungleichheitsdiskussion eher randständige Konzept der Statusinkonsistenz methodisch zu modifizieren und damit für die arbeitssoziologisch geprägte Prekarisierungsforschung nutzbar zu machen. Mit qualitativ-rekonstruktiven Forschungsansätzen ist es möglich, sozialbiografische Statusinkonsistenzen, die durch Veränderungen in der Arbeitswelt und die Einführung des SGB II entstehen, sichtbar zu machen sowie deren individuelle und gesellschaftliche Folgen zu untersuchen.

Abstract

Based on results from the author’s own empirical investigations and various findings from research on precarious employment and social mobility, this contribution asserts that more and more individuals from various social classes are now forced to deal with insecure social status, with fragile status combinations, and with fears of status loss. Nonetheless, the effects of what is termed here ‘status turbulence’ on the subjective experience of individuals, their strategies for action, and their expectations for the future, as well as the relationship between precarious life situations and social status, continue to be neglected areas of research. In order to close these gaps, this text argues that the concept of status inconsistency, which has long played a rather marginal role in work on inequality in the social sciences, should be modified to utilise its potential as a tool for qualitative studies of precarious employment from the perspective of the sociology of work. In this way, social scientists can analyse socio-biographical status inconsistencies that have emerged as a result of changes in the world of labour and the introduction of new welfare state policies and investigate their effects on individuals and society.

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