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WSI-Mitteilungen

Pernicka, Susanne : Dynamiken von Macht und Gegenmacht in der europäischen Lohnkoordinierung

Ausgabe 08/2015

WSI-Mitteilungen 8/2015, Seiten 604–612

Zusammenfassung

Dieser Beitrag behandelt die supranationale Koordinierung nationaler Lohnpolitiken, die den Vorstellungen eines neoliberalen Marktmodells folgt. Es werden die Beiträge von drei Institutionentheorien diskutiert, um nach alternativen Modellen der lohnpolitischen Koordinierung und deren Durchsetzbarkeit zu fragen. Der Varieties-of-Capitalism-Ansatz verweist auf die institutionelle Heterogenität nationaler Entwicklungspfade, die im einheitlichen Zins- und Währungsraum dysfunktional wirken und zu makroökonomischen Ungleichgewichten zwischen nordwest- und südeuropäischen Ländern geführt haben. Der soziologische Neo-Institutionalismus eröffnet den Blick auf die fehlenden Voraussetzungen kompetitiver Angleichung im Euroraum vor der Krise. Zudem verweist er auf die feldstrukturierende Kraft von nationalstaatlichen und supranationalen Akteuren sowie von Professionen. Mit Bourdieu‘schen Feldkonzepten gelangen Verteilungskonflikte und Machtrelationen sowie potenzielle Gegenkräfte zur Dominanz neoliberaler Handlungsmuster in den Blick.

Abstract

This article seeks to explain the emergence of supranational wage coordination which follows a neoliberal market model. It discusses three institutional theories and addresses alternative models of wage policy coordination and their possible enforcement. The varieties of capitalism approach points to the institutional heterogeneity of national developments in north-western and south European countries that have led to supranational interventions. Sociological neo-institutionalism opens up a view on lacking preconditions of competitive isomorphism in the eurozone before the crisis and emphasises the role of state and supranational actors as well as professions. A Bourdieusian field-theoretical perspective focuses on distributional conflicts and power-relations as well as on potential counter forces against the hegemony of neoliberal logics of action.

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