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„Ausnahmephänomen der Krise bildet sich zurück“: IMK: Deutsche Lohnstückkosten sinken 2021 und 2022 deutlich

24.06.2021

Die Lohnstückkosten der deutschen Wirtschaft werden in diesem und im kommenden Jahr deutlich sinken. Grund dafür ist, dass mit der konjunkturellen Erholung von der Corona-Krise die Produktivität wieder erheblich wächst. Das ergibt sich aus der gestern vorgelegten Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Die Ökonomen rechnen für 2021 mit einem Rückgang der Lohnstückkosten je Stunde um 2,1 Prozent und 2022 um weitere 1,2 Prozent. Schaut man auf einzelne Quartale, gehen die Lohnstückkosten bereits seit der zweiten Hälfte 2020 zurück, nachdem sie in der ersten Jahreshälfte durch den zeitweiligen Zusammenbruch von Lieferketten und die weit verbreitete Kurzarbeit stark angestiegen waren.

„Dass die Lohnstückkosten 2020 kräftig um vier Prozent im Jahresmittel angestiegen sind, ist eine Folge der erfolgreichen Beschäftigungssicherung in der Corona-Krise, die in Deutschland erreicht worden ist. Es handelt sich also um ein Ausnahmephänomen, das sich im aktuellen Aufschwung wieder zurückbildet“, sagt Prof. Dr. Alexander Herzog-Stein, Arbeitsmarktexperte des IMK. „Außerdem muss man berücksichtigen, dass der Staat die Wirtschaft mit vielen Milliarden Euro stabilisiert hat – auch in Form von massiver finanzieller Unterstützung für Unternehmen.“ Dass Massenentlassungen verhindert werden konnten, helfe den Unternehmen nun beim Aufholprozess nach Abklingen der Krise.

„Viele Daten zeigen: Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist ungebrochen hoch“, betont Herzog-Stein. Das IMK prognostiziert für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent und einen Anstieg der Exporte um 10,9 Prozent. Auch die Gewinneinkommen werden nach der IMK-Prognose stark zulegen – um 9,5 Prozent in diesem und 8,2 Prozent im kommenden Jahr. Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss wird auf 7,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Selbst im Krisenjahr 2020 wies die deutsche Leistungsbilanz einen Überschuss von mehr als sechs Prozent auf. Und trotz des zuletzt stärkeren Zuwachses haben sich die deutschen Lohnstückkosten im Gesamtzeitraum zwischen 2000 und 2020 deutlich schwächer entwickelt als nach dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank stabilitätsgerecht gewesen wäre.  

Weitere Informationen:

Zur IMK-Prognose: Mit Schwung aus der Coronakrise - Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung

Kontakt:

Prof. Dr. Alexander Herzog-Stein, IMK-Arbeitsmarktexperte

Rainer Jung, Leiter Pressestelle

 

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