Forschungsprojekt: Vermögensteuern in der sozial-ökologischen Transformation

Projektziel

Die zunehmend ungleiche Verteilung von Vermögen ist eine zentrale Baustelle der sozial-ökologischen Transformation. Welchen Beitrag könnte die Besteuerung von Vermögen auf dem Weg zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Wirtschaft spielen? Diese Frage ist bisher nicht systematisch beantwortet worden. Hier setzt das Projekt "Vermögensteuern in der sozial-ökologischen Transformation" an.

Projektbeschreibung

Kontext

Die Länder des globalen Nordens und Südens stehen vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte: Dem Aufbau einer Wirtschaftsstruktur, die mit den planetaren Grenzen im Einklang steht. Verteilungsfragen werden oft nur als Nebenbedingung einer erfolgreichen "techno-ökologischen" Transformation angesehen, bspw. im Rahmen des Europäischen Green Deal. Dementgegen stehen Entwürfe eines "sozial-ökologischen" Green New Deal, die eine Bewältigung der ökologischen Krise nur für möglich halten, wenn Verteilungsaspekte in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik gerückt werden. Die steuerpolitische Auseinandersetzung spiegelt diese unterschiedlichen Ansätze wider. Im Zentrum der meisten Vorschläge stehen Verbrauchs- und klassische Emissionssteuern; Vermögensteuern sind hingegen ein wichtiges Element von Entwürfen zu einem grundsätzlichen Umbau der Wirtschaft. In beiden Fällen besteht Aufklärungsbedarf im Hinblick auf die tatsächlichen Wirkungen von Vermögensteuern.

Fragestellung

Die Frage, welche sozial-ökologischen Wirkungen von einer zunehmend ungleichen Vermögensverteilung und von einer entsprechenden Vermögensbesteuerung ausgehen, ist bisher unzureichend beantwortet. Das Projekt füllt diese Lücke, indem es untersucht, welche Rolle Vermögensteuern bei einer sozial-ökologischen Neuausrichtung der öffentlichen Finanzen spielen könnten. Es nimmt die politökonomischen sowie die umwelt-, beschäftigungs- und wachstumspolitischen Dimensionen einer vermehrten Besteuerung von Vermögen ganzheitlich in den Blick. Welche Ansatzpunkte bieten Vermögensteuern zur Erzielung ökologischer Steuerungswirkungen? Welche Effekte sind von unterschiedlichen Besteuerungsformen auf Verteilungsmaße, Beschäftigung und Wirtschaftsleistung zu erwarten? Wie wirken sich Vermögensteuern auf die Akzeptanz sozial-ökologischer Politik aus, und welche Rolle spielen sie im Hinblick auf die Macht- und Demokratiefragen, die im Zuge einer "großen" Transformation unvermeidlich sind?

Untersuchungsmethoden

Das Projekt kombiniert quantitative und qualitative Methoden sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Der wirtschaftswissenschaftliche Teil der Untersuchung ergänzt finanzwissenschaftliche Betrachtungsweisen mit quantitativ-ökonometrischen Ansätzen, bspw. aus dem Bereich der experimentellen Ökonomik. Im sozialwissenschaftlichen Teil der Analyse werden die Resultate der ökonomischen Untersuchung eingebettet, um die Praxisrelevanz der Ergebnisse sicherzustellen. Hier erfolgt die Analyse sowohl auf Basis einer Auswertung wissenschaftlicher, politischer und aktivistischer Texte und Meinungsbeiträge, als auch anhand von Interviewserien.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Ulrich Klüh
Hochschule Darmstadt
Zentrum für Nachhaltige Wirtschafts- u.Unternehm.
ulrich.klueh@h-da.de

Bearbeitung

Julian Degan
Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik
degan@sankt-georgen.de

Dr. Levent Eraydin
Hochschule Darmstadt Haus der Energie
Haus B, Geb. 01.87 - 5. OG
levent.eraydin@h-da.de

Sonja Kleinod
Hochschule Darmstadt - Mediencampus
sonja.kleinod@h-da.de

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Saskia-Freye@boeckler.de

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