Forschungsprojekt: Barrieren und Treiber betrieblicher Inklusion und Prävention

Gründe für Implementationsdefizite und -erfolge im Gesundheitswesen

Projektziel

Trotz vieler Konzepte und Handlungshilfen werden Maßnahmen zur Prävention und zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit in vielen Unternehmen nur zögerlich umgesetzt. Das Projekt hat Faktoren für Umsetzungsdefizite und -erfolge in der Gesundheitswirtschaft auf unterschiedlichen Ebenen (überbetriebliche Rahmenbedingungen, betriebliche Strategien und Einstellungen der Fachkräfte) untersucht.

Veröffentlichungen

Hielscher, Volker und Elisabeth Krupp, 2019. Betriebliche Prävention im Gesundheitswesen. Barrieren und Treiber der Gesundheitsförderung in Kliniken und Langzeitpflege, Working Paper Forschungsförderung 159, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 56 Seiten.

Hielscher, Volker und Sabine Kirchen-Peters, . Woran hapert's bei der betrieblichen Gesundheitsförderung?. Warum sieht die Praxis der Gesundheitsförderung trotz vieler Handlungskonzepte recht trostlos aus? Dieser Frage geht eine Studie des iso-Instituts in Saarbrücken am Beispiel von Kliniken und Pflegeeinrichtungen nach, Management & Krankenhaus, S. 6.

Krupp, Elisabeth und Volker Hielscher, 2019. Betriebliche Gesundheitsförderung in der Pflege – Umsetzungsbarrieren und Handlungsansätze, In: Jacobs K., Kuhlmey A., Greß S., Klauber J., Schwinger A. (eds) (Hrsg.), Pflege-Report 2019, Berlin/Heidelberg: Springer Verlag, S. 113-122.

Hielscher, Volker, Sabine Kirchen-Peters und Elisabeth Krupp, 2018. Die Gesundheit der Pflegenden schützen. Pflege ist ein Knochenjob - Rücken, Knie und häufig auch die Psyche werden über die Jahre in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb ist es wichtig für Arbeitgeber und -nehmer, die eigene und die Mitarbeiter-Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Bei diesem Thema herrscht jedoch noch Nachbesserungs-Bedarf, zeigt eine Studie des Iso-Instituts in Saarbrücken, CAREkonkret, 2018(51), S. 2.

Hielscher, Volker, Sabine Kirchen-Peters und Elisabeth Krupp, 2018. Bei der betrieblichen Gesundheitsförderung gibt es "Luft nach oben"!, Seniorenheim-Magazin, 02, S. 40-41.

Hielscher, Volker, . Schwieriges Handlungsfeld für die Gesundheitswirtschaft, CAREkonkret, S. 6.

Weitere Informationen

Dieses Projekt gehört zum Forschungsverbund „Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit".
http://www.boeckler.de/de/erhalt-der-beschaftigungsfahigkeit-bei-gesundheitlicher-beeintrachtigung-18479.htm

Fachzeitschrift Häusliche Pflege
https://www.haeusliche-pflege-digital.net/zeitschriften/pdf/H%C3%A4usliche%20Pflege--4.2018?page=1

Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
https://www.idw-online.de/de/news728241

Hielscher, Volker: Pressemitteilung iso-Studie 2019
https://idw-online.de/de/news728241

Projektbeschreibung

Kontext

Die Arbeitsbelastungen und der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen sind hinlänglich bekannt. Heute erreicht nur jede zehnte Fachkraft der Gesundheitswirtschaft in ihrem Beruf das Renteneintrittsalter. Trotz des Problemdrucks, elaborierter Handlungskonzepte (z.B. von der Berufsgenossenschaft BGW oder der Initiative Neue Qualität der Arbeit) und positiven Effekten für Beschäftigte wie Unternehmen führt die Förderung von Beschäftigungsfähigkeit und Gesundheit in den Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft immer noch ein Schattendasein. Ausgehend von diesem Widerspruch hat die Studie auf das Umsetzungsdefizit bei der betrieblichen Gesundheitsförderung in einer von Finanzdruck, Personalmangel und hohen qualitativen Anforderungen belasteten Branche fokussiert.

Fragestellung

Gegenstandsbereich war die Situation in Krankenhäusern und in der Altenpflege. In diesen Bereichen ist der überwiegende Teil der Beschäftigten des Gesundheitswesens tätig, und es lassen sich die Konstellationen in großen wie auch in kleineren Organisationen rekonstruieren. Folgende Fragestellungen standen im Mittelpunkt:

- Welche Handlungsspielräume sehen die Akteure für die Umsetzung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung?

- Wo werden förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen für die Umsetzung solcher Maßnahmen gesehen?

- Inwiefern existieren in der betrieblichen Praxis elaborierte Strategien oder informelle Vorgehensweisen, um leistungsgeminderte Beschäftigte adäquat einzusetzen?

- Welche Akteurskonstellationen haben die Umsetzung von Präventionsstrategien vorangetrieben?

- Wie sehen die Beschäftigten die Handlungsbedarfe und die Umsetzungsbedingungen für solche Maßnahmen?

Untersuchungsmethoden

Im Rahmen der Erhebungen wurde in einem ersten Schritt eine Expertenbefragung mit Branchen- und Gesundheitsexperten (n=17) durchgeführt, um aus überbetrieblicher Perspektive die Rahmenbedingungen sowie mögliche Implementationsbarrieren für die betriebliche Gesundheitsförderung ausleuchten. In einer zweiten Projektphase wurden betriebliche Fallstudien in Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten durchgeführt. Dabei standen die Organisationsstrategien sowie die subjektiven Orientierungen der Beschäftigten als begünstigende oder hemmende Faktoren für die Realisierung von Präventionsstrategien im Mittelpunkt. Als Erhebungsmethoden kamen eine standardisierte Mitarbeiterbefragung (n=744) sowie leitfadengestützte Interviews mit Führungskräften, betrieblichen Experten sowie mit Pflege- und Betreuungskräften (n=55) zum Einsatz.

Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen vor allem Barrieren für betriebliche Gesundheitsförderung:

- Neben der immer noch bestehenden strukturellen Unterfinanzierung der Pflege unterläuft der Arbeitsmarkt als externer Faktor betriebliche Strategien zur Belastungsregulierung, weil ein adäquater Ausgleich durch Personalaufbau für viele Einrichtungen nicht mehr zu realisieren ist. Die Personaluntergrenzen für Kliniken sind so gering angesetzt, dass betriebliche Akteure eher eine Verschlechterung denn eine Verbesserung der Belastungssituation befürchten.

- Zusätzliche Mittel z.B. der Kassen für BGF ("Pflegeeuro") kommen eher selektiv bei denjenigen Trägern an, die ohnehin schon Kooperationen zu den Krankenkassen etabliert haben. Dennoch stärken solche Kooperationen die Nachhaltigkeit von BGF.

- Der Versorgungsauftrag für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser umfasst die Verpflichtung, hilfebedürftigen Patienten und Pflegebedürftigen notwendige Versorgungsleistungen zukommen zu lassen. Mit dieser Verpflichtung korrespondiert das Berufsethos von Pflegekräften. Beides erschwert eine Abgrenzung der Beschäftigten gegenüber den Arbeitsanforderungen und -belastungen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Volker Hielscher
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
hielscher@iso-institut.de

Bearbeitung

Dr. Sabine Kirchen-Peters
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
kirchen-peters@iso-institut.de

Max Ischebeck
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
ischebeck@iso-institut.de

Dr. Elisabeth Krupp
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
krupp@iso-institut.de

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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