Forschungsprojekt: Kollektives Beschäftigtenhandeln in der Altenpflege

Bedingungen und Potentiale kollektiven Handelns in der Altenpflege - Strategien der Beschäftigteninteressenvertretung in Zeiten des Fachkräftemangels

Projektziel

Kollektives Beschäftigtenhandeln findet als Instrument zur Verbesserung der Arbeitssituation in der Altenpflege bisher kaum Beachtung. Das Projekt hat zum Ziel, das „Dunkel“ der Voraussetzungen kollektiven Handelns in der Branche zu erhellen. Die betriebliche und verbandliche Selbstorganisation der Beschäftigten wird dabei auch als Beitrag zur Professionalisierung der Altenpflege verstanden.

Projektbeschreibung

Kontext

Gute Arbeit in der Pflege ist ein virulentes Thema. Zentrale Themen sind ein angemessener Lohn, verlässliche Dienstpläne, weniger Zeitdruck und Bürokratie sowie alternsgerechtes Arbeiten. Wie können diese bearbeitet werden? Welche Akteure sind hierbei gefragt? Über Lohn- und Arbeitsbedingungen zu verhandeln, ist im deutschen Modell Aufgabe der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände. Relevante berufspolitische Fragestellungen betreffen auch das Tätigkeitsfeld der Berufsverbände. Nicht zu vergessen sind die betrieblichen Interessenvertretungen, die viele der oben genannten Fragen auf betrieblicher Ebene bearbeiten müssen. Der Verbreitungsgrad betrieblicher Gremien allerdings erscheint gering, der Organisationsgrad der Beschäftigten in Verbänden schwach.

Fragestellung

Ausgangspunkt des Projekts ist die Hypothese, dass eine Stärkung der kollektiven Akteure insgesamt (betrieblich und überbetrieblich) eine bedeutsame Option darstellt, die Attraktivität des Berufsfeldes zu steigern sowie dessen Professionalisierung voranzutreiben. In einem ersten Schritt soll geklärt werden, wie die Voraussetzungen für kollektives Handeln in der Altenpflegebranche charakterisiert sind. In einem zweiten Schritt wird dann die Frage gestellt, wie diese Voraussetzungen die Handlungsoptionen der kollektiven Akteure in der Altenpflege bedingen. Die übergeordnete Zielsetzung, die auf der oben genannten Ausgangshypothese beruht, besteht darin, den Handlungsspielraum der Beschäftigten in der Altenpflege auszuloten. Welche Strategien einer zeitgemäßen Beschäftigteninteressenvertretung sind angesichts der besonderen Voraussetzungen im Feld Altenpflege angezeigt?

Untersuchungsmethoden

Bei der Bearbeitung der Fragestellungen kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Neben der Untersuchung vorhandener Forschungsergebnisse wird die Analyse eigener empirischer Daten im Zentrum des Projekts stehen. Sie werden sowohl über qualitative Interviews erhoben als auch über eine quantitative Befragung. Zielgruppe sind zum einen Interessenvertreter und -vertreterinnen und zum anderen die Beschäftigten in der Altenpflege selbst.

Darstellung der Ergebnisse

Die kollektiven Arbeitsbeziehungen in der Altenpflege sind in Deutschland untererforscht.. Bis heute fehlen belastbare Daten und Erkenntnisse, etwa zu den kollektiven Handlungspotentialen in diesem historisch konfigurierten Teilarbeitsmarkt. Die Altenpflegekräfte sind der Gruppe der „schwachen Interessen“ zuzurechnen. Die empirische Grundlage dieses Projektes/Buches bilden teilstandardisierte leitfadengestützte Interviews sowie eine zwischen Februar und April 2015 durchgeführte Befragung von 749 Beschäftigten in der Altenpflege. Das Erkenntnisinteresse dieses Beitrags zielt auf die Voraussetzungen, Potentiale und Hindernisse für kollektives Handeln auf der individuellen. Dazu zählen auch die subjektiven Deutungen der Beschäftigten bezüglich ihrer Beschäftigteninteressen sowie der kollektiven Interessenvertretungen. Die Ergebnisse erlauben Schlussfolgerungen darüber, welcher Handlungsspielraum für verbesserte Bedingungen der Altenpflege durch kollektives Handeln bestehen und welche Strategien einer zeitgemäßen Interessenvertretung angesichts der besonderen Voraussetzungen im Feld Altenpflege angezeigt sind.

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