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HBS Böckler Impuls

Rente: Nicht noch mehr Geld für Riester

Ausgabe 07/2016

In der gegenwärtigen Form kann die Riesterrente die Lücke in der Altersvorsorge nicht schließen. Die Politik sollte den Schwerpunkt auf die gesetzliche Rente legen.

Rund elf Millionen Personen in Deutschland „riestern“. Die Summe der staatlichen Förderung wird auf rund 3,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Trotz dieses stattlichen Betrags zieht sich der Staat nach und nach aus der Förderung zurück, zeigt eine Studie des WSI-Forschers Florian Blank. Der Wissenschaftler hält das aber für keinen Nachteil, weil die Riesterrente nie gehalten habe, was sie versprach. Vielmehr sieht Blank die Möglichkeit, die geförderte private Alterssicherung „auszuschleichen“.

Weil die verschiedenen Zulagen nicht automatisch an die Preisentwicklung angepasst werden, gehen die Förderbeträge real zurück. So sank der preisbereinigte Wert der Grundzulage zwischen 2008 und 2015 von 154 auf 142 Euro, die Kinderzulage von 300 Euro war real zuletzt nur noch 277 Euro wert.

Für Neusparer sei damit der Anreiz gesunken, Riesterverträge abzuschließen, so Blank. Wer bereits riestert, bekommt real betrachtet jedes Jahr weniger vom Staat dazu. Gleichzeitig müssen Sparer, die Wert auf die volle öffentliche Förderung legen, ihren Eigenbeitrag regelmäßig erhöhen.

Im Ergebnis verliert die Riesterrente gerade für Bezieher niedriger Einkommen an Reiz. Es entstehen weitere Vorsorgelücken. Anstatt nun aber mit höheren Zulagen gegenzusteuern, sollte die Chance zu einem Ausstieg genutzt werden, argumentiert Blank. Es sei zu fragen, „ob das Geld nicht sozialpolitisch sinnvoller eingesetzt werden“ kann. Konkret hält er die Rückkehr zu einer starken, gesetzlichen Rentenversicherung für das beste Modell. Nicht zuletzt das Beispiel Österreich zeige die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente als zentrale Säule der Alterssicherung.

Florian Blank: Einstieg in den Ausstieg? – Die Entwicklung der Förderung der „Riester-Rente“, in: Sozialer Fortschritt 4/2016

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