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IMK-Direktor zur US-Präsidentschaftswahl: Horn: „Wenn Trump umsetzt, was er angekündigt hat, werden wir unsere Prognosen nach unten korrigieren müssen“

09.11.2016

Der Wahlsieg von Donald Trump könnte auch die Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft deutlich verschlechtern. Das erwartet Prof. Dr. Gustav A. Horn, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. „Wenn Donald Trump wirklich das umsetzt, was er im Wahlkampf angekündigt hat, werden wir unsere Prognosen signifikant nach unten korrigieren müssen. Denn die krude Mischung aus Protektionismus und scharfer Umverteilung von unten nach oben durch Steuersenkungen würde die USA zu einem Epizentrum der Unsicherheit in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen machen“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler. „Im Verbund mit der Wachstumsschwäche in Europa, dem Brexit und den Schwierigkeiten in wichtigen Schwellenländern ist das einfach zu viel“, so Horn. Allerdings bleibe die „zynische Hoffnung“, dass der neue Präsident „von einer kritischen Mehrheit aus beiden Parteien im Repräsentantenhaus“ zu einer realistischeren Wirtschaftspolitik gezwungen wird. „Das könnte den Schaden begrenzen“, sagt Horn.

Dem amerikanisch-europäischen Freihandelsabkommen TTIP gibt der Ökonom nun keine Chancen mehr. „Das ist aber beileibe auch kein Schaden“, betont der IMK-Direktor. „TTIP ist als so genanntes `lebendes Abkommen´ angelegt. Das bedeutet, dass die Verträge auch nach der Ratifizierung durch spezielle Gremien interpretiert werden, sie füllen den Vertrag mit Leben und können ihn fortschreiben. In diesen Gremien würde aber nur die Exekutive sitzen – also Vertreter der EU-Kommission und der US-amerikanischen Regierung. Dass diese Konstruktion extrem riskant ist, sollte nach dem Wahlsieg von Donald Trump wirklich jedem klar sein.“

Weitere Informationen:

Podcast mit Statement von Gustav Horn

Kontakt:

Prof. Dr. Gustav A. Horn
wissenschaftlicher Direktor des IMK

Rainer Jung
Leiter Pressestelle
 

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