zurück
HBS Böckler Impuls

: Trends und Nachrichten

Ausgabe 09/2015

Altersvorsorge
In Ländern mit starken Gewerkschaften ist die private Altersvorsorge weniger krisenanfällig. Dies geht aus einer Untersuchung des Rentenexperten Tobias Wiß von der Universität Linz hervor. Der Grund: Sind Gewerkschaften in das System der Vermögensbildung einbezogen, sorgen sie dafür, dass die Beiträge der Arbeitnehmer in weniger riskante Anlagen fließen – zum Beispiel eher in Anleihen als in Aktien.

Der Forscher hat untersucht, wie sich die Pensionsfonds in 19 OECD-Ländern zur Hochzeit der Finanzkrise, in den Jahren 2007 bis 2009, entwickelt haben. Je nach Art des Rentensystems und danach, ob Länder zu den liberalen Marktwirtschaften oder eher zu den stärker korporatistischen, koordinierten Marktwirtschaften zu zählen sind, hat Wiß vier Gruppen gebildet. Deutschland gehört etwa zu den koordinierten Marktwirtschaften mit hauptsächlich staatlichem Rentensystem. Ein Vergleich der Anlagestrategien und Erfolge zeigt: Länder wie Deutschland schnitten in puncto Anlagesicherheit deutlich besser ab als liberale Marktwirtschaften nach angelsächsischem Muster. „Die Einbeziehung von Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretern führt nicht nur zu mehr demokratischer Kontrolle über Pensionsfonds und Finanzkapital, sondern auch zu geringeren Kursschwankungen und besser vorhersagbaren Altersbezügen“, folgert Wiß.

European Journal of Industrial Relations, Mai 2015

Impuls-Beitrag als PDF

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen