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Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Ausmisten angesagt

Ausgabe 06/2014

Stefan Bohland, 38, ist 
Tierpfleger und arbeitet seit 
22 Jahren im Dortmunder Zoo, wo er auch seine dreijährige 
Ausbildung gemacht hat. Gemeinsam mit 40 Kolleginnen 
und Kollegen kümmert er sich 
um mehr als 1500 Tiere 230 
unterschiedlicher Arten.

Dortmund, Mergelteichstraße 80 „Für mich ist es eine große Erfüllung, bei so vielen verschiedenen Tieren zu sein und mit ihnen und für sie zu arbeiten. Viele stellen sich den Beruf völlig falsch vor. Zwar gehören Streicheleinheiten dazu, aber wir Pfleger sind dazu da, die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen, von der Säuberung der Gehege bis zur Fütterung. Das bedeutet vor allem harte körperliche Arbeit, und das bei jedem Wetter. Meine Schicht beginnt gegen sieben Uhr, dann treffe ich mich mit den Kollegen zur Besprechung. Danach gehen wir in unsere festen Reviere. Ich betreue vornehmlich die Huftiere, also Giraffen, Antilopen und Nashörner. Als Erstes kontrolliere ich: Sind alle da und fit? Wie sehen Augen, Nase, Fell aus, sind Kot und Urin in Ordnung? All dies sind wichtige Indikatoren. Dann bereite ich das Essen zu, schneide Äpfel, Möhren, frisches Fleisch und füttere die Tiere.

Wenn alle rausgelassen sind, beginnt der Teil, der 90 Prozent meiner Tätigkeit ausmacht: die Reinigung der Ställe und Außenanlagen. Ich sorge für Heu, bereite Strohbetten, Wasser und Kraftfutter vor. Nachmittags hole ich die Tiere rein. Zum Schluss gehe ich meine Checkliste durch: Sind alle versorgt? Alle Türen zu? Licht aus? Feierabend ist um 15.30 Uhr, im Winter um 16 Uhr. Regelmäßig führe ich kommentierte Fütterungen durch, bei denen Besucher Fragen stellen können. Außerdem betreue ich Kindergeburtstage und unser Ferienprogramm. Zu den Highlights zählten bisher mehrere Giraffengeburten sowie die Handaufzucht von Schabrackentapiren, Antilopen und den Kängurus Emily und Kalle. Die größte Herausforderung dabei ist es, dafür zu sorgen, dass das Tier nicht abhängig vom Pfleger ist, sondern frühzeitig und auf Dauer mit seinen Artgenossen klarkommt. Im Berufsverband der Zootierpfleger tausche ich mich mit Kollegen weltweit aus und mache Fortbildungen, weil es ständig neue Erkenntnisse­ gibt. Unser Zoo hat eine wichtige Aufgabe im Natur- und Artenschutz. Denn die Lebensräume vieler Tiere schrumpfen mehr und mehr.“ 

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