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Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Oekonomix rät zur 35-Stunden-Woche

Ausgabe 03/2014

Wirklich das ganze Land? Nein, die Gewerkschaften kämpfen mit Sachverstand gegen die Rationalisierungen der kapitalistischen Arbeitgeber. Am Ende müssen alle weniger arbeiten und haben Zeit zum Feiern - zumindest im Comic.

Wir befinden uns im Jahr 165 nach Karl Marx. Das ganze Land liegt unter kapitalistischer Herrschaft. (…) Die Kapitalisten leisten sich immer mehr Schweinereien gegen die Arbeiter: Sozialabbau, Kurzarbeit, Rationalisierung, Entlassungen usw. ...“ Der Asterix und Obelix-Raubdruck, der in den 1980er Jahren für die 35-Stunden-Woche wirbt, kommt sofort auf den Punkt. Das Logo auf dem Deckblatt erinnert an das IG-Metall-Dreieck, enthält aber die Buchstaben IGH – für „IG Hinkelstein“. Die Landkarte vorn zeigt unter der Lupe nicht Gallien, sondern das Ruhrgebiet, und darin als Widerstandsnest den imaginären Ort Püttix, irgendwo zwischen Recklinghausen und Dortmund.

Die Geschichte: Flickx, ein Unternehmer, produziert Hinkelsteine, die er bald kaum noch los wird. Denn der Markt ist übersättigt. Flickx setzt auf Maschinen, will rationalisieren. Doch Arbeiter braucht er dann weniger. In der Folge aber kommt es zu Entlassungen. Was tun? Der sachkundige Berater der Gewerkschaft, Oekonomix, hat dagegen ein einfaches Rezept: Arbeitszeitverkürzung – natürlich mit vollem Lohn- und Personalausgleich, denn „dann haben alle wieder Geld, etwas zu kaufen“. In Püttix wird ein politisches Fest veranstaltet, dann bricht der Comic ab. „Wenn Ihr wissen wollt, wie’s weitergeht, schaut Euch mal an, was die IG Metall in der nächsten Zeit so macht.“ Mit diesem Tipp – und dem Hinweis, dass der Comic ein „Produkt der Arbeiterjugend“ ist – endet die Geschichte.

Die meisten Bilder stammen aus dem Originalheft „Obelix GmbH & Co. KG“, doch auch andere Hefte wie „Der Kampf der Häuptlinge“ werden verwertet. Seit die Studentenbewegung den Raubdruck wieder populär gemacht hat – mit fantasievollen Verlegerangaben wie „robber’s press berlin oberschöneweide“ oder „Verlag zerschlagt das bürgerliche Copyright“ –, gilt illegales Druckwerk als chic. Dabei entstehen auch Plagiate, die die Beliebtheit des Originals für politische Zwecke nutzen. Zu ihnen gehört der Gewerkschafts-Asterix, der wohl während der Streiks für die 35-Stunden-Woche im Jahr 1984 entstanden ist. Soziale Protestbewegungen bringen noch weitere Asterix-Plagiate hervor – etwa zur Nachrüstung oder zur Atomkraft.

KAY MEINERS (UNTERSTÜZUNG: DEUTSCHES ASTERIX-ARCHIV)

RÄTSELFRAGEN

- Wie hieß das französische Jugendmagazin, in dem ab 1959 die echten Asterix-Comics erschienen? 

- Auf halbem Weg zwischen Recklinghausen und Dortmund liegt nicht Püttix, aber eine Stadt mit einem Doppelnamen, der auch ein X enthält. Wie heißt sie? 

- In welchem Jahr wurde die 35-Stunden-Woche für die Druck-, Metall- und Elektroindustrie erkämpft?

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 28. März 2014 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

PREISE

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro, 2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

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Redaktion Mitbestimmung, 

Hans-Böckler-Straße 39, 

40476 Düsseldorf, 

E-Mail: redaktion@boeckler.de

Fax: 0211/7778-225

AUFLÖSUNG DER RÄTSELFRAGEN 1+2/2014

Moderne Zeiten – Volvo – Frederick Winslow Taylor

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