zurück
Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Mitbestimmung bei der US-Army

Ausgabe 03/2013

Mario Roosingh, 55, Elektriker und Kälteanlagenbauer, ist seit 34 Jahren bei der US-Armee Landstreitkräfte in Schweinfurt beschäftigt. Seit er vor sechs Jahren in den Vorstand der Hauptbetriebsvertretung gewählt wurde, pendelt Roosingh nach Heidelberg, wo die US-Armee ihr Hauptquartier hat, deren Zivilbeschäftigte er vertritt.

Heidelberg, Römerstraße 104 „Mein Büro und die meiner drei Vorstandskollegen in der Hauptbetriebsvertretung der Zivilbeschäftigten bei der US-Army liegen in einem einstöckigen Verwaltungsgebäude nicht weit vom Heidelberger Hauptbahnhof. Aus meinem Fenster sehe ich die Gleisanlagen durch die Stacheldrahtumzäunung, die unser Gelände umgibt. Daran habe ich mich gewöhnt. Denn anders als in den Kasernen ist unser Arbeitsplatz ohne Kontrollen zugänglich und nicht militärisch bewacht. Mein Arbeitsplatz gefällt mir – vor allem wegen der guten Arbeitsatmosphäre. Zwei meiner Vorstandskollegen kommen wie ich aus Franken, und wir vier sind alle befreundet. Wir arbeiten nach dem Bundespersonalvertretungsgesetz, allerdings eingeschränkt durch das NATO-Truppenstatut. Daher haben wir nur Mitwirkungsrechte. In letzter Zeit bin ich überwiegend mit Kündigungen und Verlagerungen beschäftigt. Das macht keine Freude. Der Grund sind Einsparungen bei der US-Armee und die Standortschließungen. Vor 20 Jahren hatten wir noch 100 000 Zivilbeschäftigte, jetzt sind es noch 12 000, und es werden immer weniger.

Zusammen mit meinen Vorstandskollegen bereite ich die monatlich stattfindende, einwöchige Sitzung unserer Hauptbetriebsvertretung vor. Das bedeutet viel Papierkram. Dieses 29-köpfige Gremium erörtert die Anträge der obersten Dienstbehörde zu Kündigungen oder Umstrukturierungen. Außerdem bin ich für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zuständig. Gerade bereite ich die Schutzbestimmungen für die Regalprüfung in unseren Großlagern so auf, dass die Standort-Personalvertreter sie an die Beschäftigten weitergeben können. Diese Bestimmungen gelten übrigens für Lebensmittel und Panzer-Ersatzteile gleichermaßen. Mein Arbeitsradius umfasst 120 Dienststellen in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern. Regelmäßig nehme ich dort an Personalversammlungen teil. Im Sommer wird der Standort Heidelberg geschlossen und wir müssen zum neuen Hauptquartier nach Wiesbaden umziehen. Dann werden die Büros hier leer stehen, und das Gelände geht an den Bund zurück.“ 

Textdokumentation: Renate Hebauf

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen