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HBS Böckler Impuls

Finanzkrise: Bad Banks

Ausgabe 07/2009

Dezentrale Bad Banks sind zwar sinnvoll, um Blockaden auf dem Kreditmarkt abzubauen. Die damit verbundenen Risiken für Staat und Steuerzahler sind allerdings enorm.

Sie lassen sich nur begrenzen, wenn der Staat im Gegenzug für finanzielle Garantien sofort Eigentumstitel, etwa Aktien, an den Banken erhält, die ihre Problempapiere in solche Bad Banks auslagern. Dieser Befund aus einer Studie vom März ist angesichts der derzeit in der Bundesregierung diskutierten Bad-Bank-Modelle hoch aktuell, betont IMK-Finanzmarktexpertin Heike Joebges.

Wenn Banken ihre Problemaktiva zu einem hohen Preis - etwa dem aktuellen Buchwert - an eigene Zweckgesellschaften abstoßen können, werden diese Bad Banks höchstwahrscheinlich Verluste machen. "Denn es ist davon auszugehen, dass Banken die notwendigen Wertberichtigungen noch nicht vorgenommen haben." Das Risiko trage vornehmlich der Staat. Es lasse sich nicht durch Gebühren für die Banken abdecken, weil diese angesichts der möglichen finanziellen Belastungen "prohibitiv hoch sein müssten".

Auch die Idee, die "Good Banks" Rückstellungen für den erwartbaren Verlust ihrer Bad Banks bilden zu lassen, hält Joebges nur für tragfähig, wenn der Staat über Eigentumsanteile die Geschäftspolitik beeinflussen und von Gewinnen profitieren könnte. Anderenfalls hätten die Banken einen Anreiz, möglichst niedrige Rückstellungen zu bilden und lieber höhere Gewinne auszuschütten.

Gustav Horn, Lothar Kamp, Heike Joebges, Alexandra Krieger, Sebastian Sick, Silke Tober: Höhere gesamtwirtschaftliche Stabilität durch bessere Regulierung - Vorschläge für eine Neuordnung der Finanzmärkte (pdf), IMK Report Nr. 36, März 2009

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